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 703. Die andere Handlung des Predigers ist, die Austheilung, welche dazu nöthig ist, daß Viele dieser Mahlzeit theilhaftig werden, auch Alles ordentlich und ehrlich zugehe. Wenn nun diese Austheilung so geschieht, daß ein jeder Communicant das gesegnete Brod und den gesegneten Wein in seiner Ordnung und mit gebührender Ehrerbietung empfängt, alsdann ist diesem Werke genug geschehen. Es ist also kein Irrthum, wenn man entweder dem Communicanten Brod und Kelch in die Hand gibt, wie zu vermuthen ist, daß es der Herr Christus gethan habe, oder wenn es dem Communicanten zum Munde gereicht wird, weil dasselbe auch Nehmen heißt. Diese ganze Verrichtung aber hebt die Messe auf, in der der Priester allein Brod und Wein empfängt, die andern aber zusehen müssen und keinem etwas davon gereicht werde.

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 704. Diesen Handlungen des Predigers wollen Etliche noch zwei andere beifügen, als erstlich das Brodbrechen, weil der Herr Christus im ersten Abendmahle, und hernach die Christen in der ersten Kirche, das Brod gebrochen haben. Es verhält sich aber damit also: Das Abendmahl ist gestiftet worden, als der Herr Jesus das Osterlamm mit seinen Jüngern aß, da ungesäuert Brod auf dem Tische lag, davon man zum Osterlamme gegessen hat. Weil denn der Herr das Brod austheilen wollte, und sich doch nicht besonderes Brod zurichten ließ, das er, ohne es zu brechen, hätte austheilen können, so hat er das Brod gebrochen, um der darauf folgenden Austheilung willen, und nicht anderer Ursache halber ist in der ersten Kirche das Brod gebrochen worden; denn weil sie gemeines Speise-Brod dazu nahmen, mußten sie es brechen, damit sie es austheilen