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Da die Sacramente an sich selbst nichts anders sind, als heilige Handlungen, so muß auch ihr ganzes Wesen in der Handlung, die Christus verordnet und eingesetzt hat, bestehen. Diese Handlungen sind dreierlei, des Predigers, des Herrn Christi, und des Communicanten.

 702. Des Predigers Verrichtungen sind eigentlich

 Erstlich die Consecration, Danksagung oder Segen, der über Brod und Wein geschieht. Als der Herr Christus das Abendmahl einsetzen wollte, nahm er das Brod und dankete, Matth. 26, 26., was Paulus einen Segen nennt, 1 Corinth. 10, 16. „Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen.“ Was für Worte des Segens der Herr Christus und hernach die Christen in der ersten Kirche gebraucht haben, ist uns unbekannt. Wir gebrauchen das Vater Unser und die Worte der Einsetzung, nicht, daß diese Danksagung und Segnung entweder eine bloße leidige historische Erzählung der Einsetzung, oder auch eine solche Handlung sei, da etwa durch Sprechung und Kreuzschlagen Brod und Wein in des Herrn Christi Leib und Blut verwandelt werde, sondern daß durch dieselben öffentlich gemeldet werde, wie jetzt die heilige Handlung verrichtet werden soll; ferner, daß Brod und Wein vom gemeinen Gebrauche abgesondert und zu diesem besondern Gebrauche verordnet werden; ferner, daß der Herr Christus seiner einmal geschehenen Einsetzung erinnert und zugleich gebeten werde, daß er auch dießmal den Communicanten seinen Leib und sein Blut darreichen wolle, und endlich, daß der Tod des Herrn, für uns geschehen, verkündigt werde.