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habe, wie er den Kelch dargeboten, er uns sein Blut zugleich gegeben habe. Um besserer Richtigkeit willen kann man also schließen: Was Christus in dem Darreichen des Brods ausgesprochen und zu essen befohlen hat, das ist gewiß auch von ihm gegeben worden, weil, wie man in gemeinem Umgange dasjenige auch gibt, was man in Darreichung besonders nennt, Christus also auch hier gethan haben muß. Reicht dir Jemand einen Becher und spricht: Trink’, das ist Wein, so reicht er dir ja den Wein mit und in dem Becher dar. Wenn dir der Arzt eine Büchse mit den Worten gibt: nimm hin, das ist ein gesunder Trank, eine nützliche Salbe u. s. w., so muß er ja mit und in der Büchse dir auch den Trank und die Salbe zustellen.

 691. Dergleichen findet sich in der heil. Schrift und in der Christenheit das Geheimniß auch; wenn z. B. von Christo gesagt wird, das Wort ward Fleisch, Joh. 1, 14., so legt’s St. Paulus Coloss. 2, 10. also aus: in ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.

 Wenn über den Herrn Christus bei seiner Taufe eine Taube herabfuhr, so wird dieselbe genannt der heil. Geist, Matth. 3, 16. Joh. 1, 32. Wer nun hievon also geredet hätte, siehe, das ist der heil. Geist, hätte der nicht eigentlich so viel gesagt: Unter dieser Taubengestalt siehst du den heil. Geist, darum muß der heil. Geist in solcher Gestalt gewiß gegenwärtig gewesen sein?

 692. Nun hat Christus bei Darreichung des Brods ausgesprochen und zu essen befohlen seinen Leib, bei Darreichung des Weins sein Blut, und eben diese gemeine Art zu reden gebraucht, darum hat er seinen