Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/329

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

so benimmt jedoch dasselbe diesem Werke durchaus nichts, weil der Wein nichts desto weniger Wein bleibt, obschon Wasser darinnen ist, weil Niemand gewiß sein kann, daß unter’m Wein des Nachtmahls kein Wasser gekommen sei, also ein Jeder an dem rechten Gebrauch des Sacraments zu zweifeln haben würde; weil kein Aberglaube dabei ist, als ob das Wasser im Wein sein müsse (wie im Papstthum geschieht), sondern man nimmt den Wein so gut und rein, als man ihn haben kann, und Niemand ist bekümmert.

 688. Wer in Ermanglung des Weins oder sonst aus Eigensinn etwas Anderes, z. B. Bier, gekochte, gebrannte und künstlich zugerichtete Weine gebrauchen wollte, der nähme nicht, wie Christus gethan hat, das Gewächs des Weinstockes, hätte also Christi Einsetzung übertreten und sein Abendmahl nicht gehalten.

 689. Das Himmlische, welches hier gegeben wird, ist der Leib unsres Herrn Jesu Christi, unter und mit dem Brod, und sein Blut, unter und mit dem Wein, uns zu essen und zu trinken dargereicht. Daß sich dieses wahrhaft also verhalte, wird aus folgenden Gründen dargethan:

 690. weil der Herr Christus in der ersten Stiftung seinen Leib und Blut den Jüngern zu essen und zu trinken mit diesen Worten befohlen hat: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, trinket alle daraus, das ist mein Blut des Neuen Testamentes, das für euch vergossen wird, Matth. 26, 26. 28, Marc. 14, 22. 24. Luc. 22, 19. 20. 1 Corinth. 11, 24. 25., woraus leicht zu ermessen ist, daß Christus, wie er seinen Jüngern das Brod gegeben, ihnen auch seinen Leib dargereicht