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 685. β) Alles, was nicht rechtes natürliches Brod genannt werden kann, ist beim heil. Abendmahl nicht zu gebrauchen. Was aus den Wurzeln, Rinden, Aschen der Bäume oder aus Erden gemacht wird, ist eigentlich kein Brod. Wer nun dasselbe bei des Herrn Abendmahl gebrauchen wollte, der bräche seine Ordnung, und müßte zum wenigsten ungewiß bleiben, ob solches auch rechtes Brod gewesen sei, und ob er nicht das Nachtmahl mit dem Gebrauch dessen, was Christus nicht befohlen hat, entheiligt hatte.

 686. Der Wein ist das andere irdische Stück des Abendmahls; denn daß Christus den Wein hiezu verordnet hat, ist daraus abzunehmen, weil sonst keines andern Getränkes, dessen der Herr in der letzten Mahlzeit gebraucht hätte, Meldung geschieht, als allein des Weins, Matth. 26, 28. 29. „Das ist mein Blut des Neuen Testamentes, welches vergossen wird für Viele zur Vergebung der Sünden; ich sage euch, ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächse des Weinstocks trinken,“ u. s. w. Auch ist niemals in Streit gezogen worden, daß der Wein hiezu gebraucht werden müsse. Das Sacrament will also nicht leiden, daß der Wein mit etwas Anderem vermischt, vielweniger, daß an seiner Statt etwas Anderes gebraucht werde.

 687. Im Papstthum wird in den Wein vorsätzlich, damit das Sacrament desto vollkommener sei, Wasser gegossen. Dieß ist aber ein Menschengedicht, der Ordnung Christi zuwider, und ob sich zwar vielfältig zutragen mag, daß in den Wein Wasser gegossen sei, wenn er von Weinschenken abgeholt wird,