Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/327

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vielmehr an des Herrn Tisch ein unwürdiger Gast, der nicht dazu gelassen werden kann.

 683. g) Die Materie, oder dasjenige, was uns in diesem Sacramente verordnet und zu empfangen dargereicht wird. Solches ist zweierlei: Irdisches und Himmlisches.

 Das Irdische, das uns gereicht wird, ist Brod und Wein. Das Brod betreffend, meldet die Einsetzung, der Herr Jesus hatte Brod genommen, dasselbe gesegnet u. s. w. Dieß war ungesäuert Brod, weil die Juden beim Osterlamm kein anderes gebrauchen durften, 2 Mos. 12, 18. ff. Darüber hat der Satan mancherlei Streit erregt, weßwegen von diesem Brode Folgendes zu merken ist:

 α) Alles, was den Namen Brod recht und eigentlich haben mag, und aus Fruchtmehl und Wasser zubereitet ist, kann zu diesem Sacrament gebraucht werden, und es ist nicht darauf zu sehen, ob es gesäuert oder ungesäuert, ob es von Roggen oder Waizen gemacht, ob es groß sei, daß Etliche davon empfangen können, oder klein, daß jeder Communicant ein Ganzes empfahe, ob es dünn oder dick sei u. s. w. Denn dieses Alles sind Umstände und Zufälle, welche doch an dem eigentlichen Wesen des Brods nichts ändern.

 684. Wenn wir demnach in unsrer Kirche dünnes Brod, das man Oblaten zu nennen pflegt, gebrauchen, so wird dem Sacrament damit nichts benommen, und wir kehren uns nicht daran, daß wir damit angefochten werden, als ob des Herrn Christi Befehl nicht befolgt würde.