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was er in dem Einen unsern Ohren vorstellt, in dem Andern unsern Augen bezeuge.

 615. Die Sacramente machen dasjenige einem jeden Menschen insonderheit eigen, das durch’s Wort insgemein geredet und versprochen ist. Zum Exempel: im Wort wird bezeugt, daß Christus für der ganzen Welt und aller Menschen Sünde in den Tod gegeben sei und er sein Blut für alle vergossen habe; nun ist das heil. Abendmahl eingesetzt, daß der Herr Christus zu den Kommunikanten spreche: das ist mein Leib, der für euch gegeben ist, das ist mein Blut, das für euch vergossen wird, und demnach zu einem Jeglichen insonderheit: das ist mein Leib, der für dich gegeben wird, das ist mein Blut, das für dich vergossen wird, damit Dasjenige, was durch’s Wort insgemein allen versprochen wird, dasselbe in Sacramenten einem Jeglichen insonderheit zugeeignet und er versichert werde, die allgemeinen Verheißungen des Wortes betreffen auch ihn insonderheit.

 616. c) Was zu einem Sacramente eigentlich erfordert werde? Hier haben wir zu betrachten den Stifter, die Materie, die eigentliche, innerliche und wesentliche Form, die Endursach’ und Wirkung.

 So viel den Stifter betrifft, wird zum Sacrament einmal erfordert, daß es einig und allein von Gott verordnet sei, und nicht von einem Menschen. Warum das? Weil Niemand Gott ein Mittel vorschreiben kann, durch welches er uns seine Gnade mittheilen solle, er selbst aber allein die Macht hat, uns ein Mittel zu geben, wie dasselbe