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das ungeschriebene Wort, nicht gewiß, daß man darauf die Seligkeit sicher bauen könnte.

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 607. d) Die ordentliche Art und Weise, wodurch Gott die Menschen lehrt, ist zweierlei: durch Menschen, und durch sein Wort, das die Propheten und Apostel geschrieben haben. So viel die Menschen anlangt, hat Gott derselben Dienste auch vor Zeiten gebraucht, wie Moses das israelitische Volk gelehrt hat, wie die Propheten gethan haben, die entweder ohne Mittel dazu erwecket, oder aus den Propheten Schulen berufen worden sind, 2 Könige 2, 3. 5. 4, 38. ff. Zur Zeit des Neuen Testamentes hat Gott gesandt seinen Sohn, als den großen Propheten, den man hören sollte, 5 Mos. 18, 15. Matth. 17, 5. Dieser, nachdem er gen Himmel gefahren ist, hat er seiner Gemeine gegeben Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer, Ephes. 4, 11., von denen er gesprochen hat: „Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich,“ Luc. 10, 16. Er hat befohlen, daß sie durch mündliche Predigt alle Heiden lehren sollten, Matth. 28, 19. 20.; daß sie Buße und Vergebung der Sünden predigten unter allen Völkern, Luc. 24, 47. Diese Apostel haben hernach Andere verordnet, als den Timotheus, Titus, und diese wieder Andere, daß sie durch das Evangelium ausgebreitet werden sollte, Tit. 1, 5. 6., und solches nach göttlichem Willen und Fürsorge. Darum St. Paulus den Predigern der Gemeine zu Ephesus, welche er selbst dahin zum Kirchendienst verordnet hatte, also zuredet: „So habt nun Acht auf euch selbst, und auf die ganze Heerde, unter welche euch der h. Geist gesetzt hat zu Bischöfen,