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Gott in ihm ein reines Herz schafft, und ihm einen neuen gewissen Geist gibt, Ps. 51, 12.; wenn das Gemüth erneuert wird, zu wandeln in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, Ephes. 4, 23. 24.; wenn das Gemüth bekehrt wird, zu dienen dem lebendigen Gott, und zu warten seines Sohnes vom Himmel, 1 Thess. 1, 9. 10.

 578. Alle inneren und äußeren Kräfte werden lebendig, wenn wir unsere Leiber hergeben zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist, Röm. 12, 1., wenn wir in einem neuen Leben wandeln, Röm. 6, 4., wenn wir Ostern halten im Süßteig der Lauterkeit und Wahrheit, 1 Corinth. 5, 8.

 579. In solchem geistlichen Leben ist der heil. Geist, gleichwie die Seele in dem natürlichen Leben, denn so werden wir geistlich wiedergeboren aus dem heil. Geiste, Joh. 3, 5. Wo die Seele sich geschäftig erzeigt, da ist das Leben, also, wo der Geist Gottes ist, da ist auch Leben und Seligkeit, Röm. 8, 14. „Die der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder.“ Wenn nun das ganze Gemüth, sammt allen Kräften des Leibes und der Seele, also verändert ist, daß der, der zuvor zum Guten todt war, jetzt zu demselben lebendig und geschäftig ist, und daß der, der zuvor zum Bösen lebendig und darin geschäftig war, jetzt demselben abgestorben ist, so ist ein solcher, als ob er neu geboren und ein andrer Mensch geworden wäre, wie die Schrift vom Saul redet: „Der Geist des Herrn wird über dich gerathen, daß du mit den Propheten weissagest, da wirst du ein andrer Mann werden.“ 1 Sam. 10, 6.; nicht daß seine Substanz, sondern seine Gedanken, sein Leben und Vorhaben geändert werden sollen.