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hat und behält der Teufel seine Macht über ihn. Und wer durch seinen Tod dem Teufel, als Executoren des göttlichen Gerichts, seine Macht nimmt, der hat durch seinen eigenen Tod dem Sünder so viel erhalten, daß die gerichtlich erkannte Strafe an ihm nicht vollstreckt werden solle. Welches anders nicht geschehen kann, als daß Er an des Sünders Statt sterbe, und mit seinem Tode für ihn dem Gericht genug thue. Weil dann der Herr Christus mit seinem Tode uns aus des Teufels Gewalt errettet hat, so folgt, daß Er mit seinem Tode für uns dem göttlichen Gerichte genug gethan habe.

 426. Die andere Frage ist: Ob solche Bezahlung für alle und jeden Menschen geschehen sei? Diese Frage ist gleichfalls mit Ja zu beantworten, weil solches vielfältig gelehrt wird, wo die Schrift des Leidens und Todes Christi gedenkt. Folgendes sind die Beweise dafür:

 427. a) weil Gott seinen Sohn allen Menschen zum Heiland verheißen hat. 1 Mos. 3, 15. „Des Weibes Same wird der Schlange den Kopf zertreten.“ Kap. 22, 18. „Durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“ Diese Verheißungen gehen alle Völker auf Erden an, davon kein Mensch auf Erden ausgeschlossen wird. So ist die erste Verheißung, dem Adam geschehen, nicht seiner Person allein zu gute geschehen, sondern dem ganzen menschlichen Geschlechte, das in Adam gesündigt hat, daß davon kein Mensch (außer Christus) ausgeschlossen ist, und an dessen Statt Adam diese sowohl vorgehende als nachfolgende Rede angehört hat;

 428. b) weil Gott seinen Sohn allen Menschen zum Heil und zur Wohlfahrt