Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/183

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zwischen Gott und Menschen sich in das Mittel gestellt, mit Leiden und Sterben für ihre Schuld Gott genug gethan, indem er die Strafen der Sünden auf sich genommen und an ihrer Statt getragen hat, damit die sündigen Menschen Gott seinem Vater wieder versöhnt, und sich ihrer Sünde halben keines Anspruchs an sie vor dem göttlichen Gerichte zu befürchten haben.

 410. Dieses nun recht einzusehen, müssen wir auf folgende drei Fragen genau achten: Ob der Sohn Gottes mit seinem Leiden und Tod für der Menschen Sünde dem Gerichte Gottes ein Genüge gethan und bezahlt habe? ob solche Bezahlung für alle Menschen geschehen sei? und ob diese Bezahlung alle Schuld oder Sünde gänzlich hinwegnehme?

 411. Ob der Sohn Gottes mit seinem Leiden und Tod für die Sünde der Menschen dem Gerichte Gottes ein Genüge gethan und bezahlt habe? Daß dem also sei, bezeugt alles dasjenige, was vielfach von diesem Werke im göttlichen Worte gelesen wird; um dieses aber ordentlich zu fassen, meldet die Schrift viererlei, wovon uns Christus mit seinem Leiden erlöset hatte: von der Sünde, von dem Zorne Gottes, von dem Fluche des Gesetzes, vom Teufel und von der Hölle.

 412. Von der Sünde hat er uns erlöset, a) weil er sich dazu gegeben hat, daß er uns von der Sünde erlösete. Röm. 4, 25. „Christus ist um unsrer Sünde willen dahingegeben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferwecket.“ Gal. 1, 4. „Jesus Christus hat sich selbst für unsere Sünde