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bezahlt, damit dießfalls keiner an seiner Wohlfahrt gehindert werde.

 408. Christus hat uns also vor dem göttlichen Gerichte von dieser Schuldforderung mit seinem heiligen, unsträflichen und vollkommenen Wandel befreit. Solches bezeugt der Sohn Gottes selbst Matth. 5, 17. „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ Gal. 4, 4. 5. „Da die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz gethan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlösete, damit wir die Kindschaft empfingen.“ Röm. 5, 18. 19. „Wie durch Eines Sünde die Verdammniß über alle Menschen kommen ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen. Denn gleichwie durch eines Ungehorsam viel Sünder worden sind, also auch durch eines Gehorsam werden viel Gerechte.“

 409. Ob nun gleich alle Menschen gesündigt haben und die göttliche Gerechtigkeit von ihnen entweder die ewige Strafe oder eine genugsame Bezahlung dafür fordert, kein Mensch aber weder sich selbst noch andern zu rathen wußte, wie es Ps. 49, 8. 9. heißt: „Kann doch ein Bruder Niemanden erlösen, noch Gott Jemanden versöhnen: denn es kostet zu viel, ihre Seele zu erlösen, daß er es muß lassen anstehen ewiglich,“ so hat abermals der Sohn Gottes das Beste gethan,