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wohne ewiglich, und Ps. 93, 1. 2. „Der Herr hat sein Reich zugerichtet, daß es bleiben soll, von dem an stehet dein Stuhl fest, du bist ewig.“

 Also sind zweierlei Himmel, die erschaffenen und die unerschaffenen. Wenn nun Christus gen Himmel gefahren ist, so entsteht die Frage, in welchen Himmel er gekommen sei?

 385. Er ist nicht in einen erschaffenen Himmel also gefahren, daß er sich in demselben aufhalten sollte, wie er zu Capernaum seine Wohnung gehabt, wie er in dem Hause des Lazarus (Joh. 12, 2. 3.), in dem Hause Simonis des Aussätzigen (Matth. 26, 6.) räumlicher Weise gewesen ist.

 386. α) Weil St. Paulus, von der Himmelfahrt redend, ausdrücklich bezeugt, er sei gefahren über alle Himmel, Ephes. 4, 10.; er sei höher, denn der Himmel ist, Hebr. 7, 26. Wer aber über alle Himmel auffährt, der bleibt nicht in einen erschaffenen Himmel, sich daselbst räumlicher Weise aufzuhalten.

 387. β) Weil der Herr Jesus auch nach seiner Himmelfahrt sichtbarlicher Weise erschienen ist, daher also geschlossen wird: Da Christus nach seiner Himmelfahrt und vor seinem jüngsten Tage hier auf Erden hat sichtbarlich gegenwärtig sein können, so ist er nach seiner Menschheit nicht in einen erschaffenen Himmel gefahren, von dannen er, bis an den jüngsten Tag, nicht wiederkomme. Nun kann er aber auf Erden auch sichtbarer Weise vor dem jüngsten Tag gegenwärtig sein, wie er mit seinen Erscheinungen dargethan hat; darum ist Christus nach seiner Menschheit nicht in einen erschaffenen Himmel gefahren. Daraus folgt also,