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der Rath der Herzen offenbart, und ans Licht gebracht werden soll, was im Finstern verborgen ist (1 Corinth. 4, 5.), und demnach der, der dieses Werk verrichten soll, alle Worte, alle Werke, alles, was im Finstern verborgen, aller Herz Rath und Gedanken wissen muß, so folgt unfehlbar, daß der Christus als Mensch alle Worte, Werke u. s. w. wisse, welches geschehen muß durch die göttliche Allwissenheit, als die allein solches Alles erfordert, und demnach Christo, als Menschen, muß mitgetheilt worden sein.

 368. c) Die Allgegenwart. Diese ist auch Gott eigen (s. §. 58.). Daß sie aber der Menschheit Christi mitgetheilt sei, wird daraus bewiesen, weil

 α) die persönliche Vereinigung solches nothwendig erfordert. Joh. 1, 14. „Das Wort ward Fleisch.“ Coloss. 2, 9. „Alle Fülle der Gottheit wohnt in ihm leibhaftig.“ Daraus folgt: Ist das Wort oder Gottes Sohn Fleisch geworden, so ist er ja nirgend, weil er sonst sofern nicht Fleisch wäre, indem, wo die göttliche Natur außer der menschlichen ist, daselbst ist das Wort nicht Fleisch. Wohnet in Christi Menschheit die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, so ist sie nicht nur an gewissem Raum und Ort, denn wäre sie etwa, da die Menschheit nicht wäre, wie könnte die ganze Fülle in ihr leibhaftig wohnen?

 369. β) die Schrift die Allgegenwart der Menschheit Christi klar lehrt. Matth. 18, 20. „Wo zween oder drei versammelt sind in meinen Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Cap. 28, 20. „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Ephes. 1, 22. 23. „Gott hat Christum gesetzt zum Haupt der Gemeine über Alles,