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Gott allein die, welche er zuvor gesehen, daß sie in ihrem Glauben bis an’s Ende verharren würden, zum ewigen Leben verordnet, nach dem Wort des Herrn Christi, Matth. 10, 22. „Wer bis an’s Ende beharret, der wird selig.“ Da hingegen die, welche von dem seligmachenden Glauben abfallen, eine weit schwerere Verdammniß als andere empfangen werden, und ihnen der Glaube, den sie eine Zeitlang gehabt haben, nichts nütze, sondern das Letzte mit ihnen ärger worden ist, als das erste; ja es wäre ihnen besser, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, denn daß sie ihn erkennen und sich von dem h. Gebot kehren, das ihnen gegeben ist, 2 Petr. 2, 20. 21.

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 325. Endlich ist dabei zu wiederholen, was bei dem dritten Punkt gemeldet worden ist: die Gnadenwahl sei vor Erschaffung der Welt und von Ewigkeit her geschehen, da noch kein Mensch, also auch kein Glaube desselben, so wie auch Christi Verdienst in der Wirklichkeit noch nicht gewesen ist, demnach alles das, was bisher von der Gnadenwahl gedacht worden ist und was Gott dabei angesehen hat, allein zu verstehen ist von seiner ewigen Vorsehung, wie er die Menschen, ihren Glauben, Christi Verdienst u. s. w. von aller Ewigkeit her erkannt, und zuvor gesehen, in Anbetracht, daß ihm alles Zukünftige nicht anders bekannt ist, als das Gegenwärtige da stehet, deßwegen Gott die Menschen, die noch nicht geschaffen waren, erwählen, nach dem Glauben oder Unglauben über ihre künftige Seligkeit urtheilen und beschließen, auch den Herrn Christum, (der nach seiner Menschheit und wirklichen Verrichtung seines Amtes noch nicht