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sind alle Menschen gleich und ist da kein Unterschied noch Wahl zwischen ihnen anzustellen, weil Christus Aller Sünde getragen hat. So ist auch zu merken, daß

 319. c) Gott in der Gnadenwahl gesehen hat auf Jesum Christum, wie er von den Menschen angenommen wird. Denn wem Gott eine besondere Gnade erweis’t, in der er seine völlige Liebe sehen läßt, und bezeugt, wie er demselben allerdings versöhnet sei, der hat gewiß den Herrn Christum (der ihn versöhnt und zu Gnaden gebracht hat) auf- und angenommen, durch welchen er nicht nur dem Verdienste nach, sondern, auch in der That versöhnt ist. Da nun die Gnadenwahl ein solches Werk Gottes ist, in dem er seine völlige Liebe gegen die, welche er erwählet, sehen läßt, und bezeugt, daß ihm diese allerdings versöhnet seien, so folgt, daß die, welche Gott erwählet, den Herrn Christum, den Gnadenthron, auf- und angenommen haben.

 320. d) Ferner ist zu merken, daß der Herr Christus von den Menschen nicht anders angenommen wird, als durch den Glauben. Was der Glaube sei, wird hernach dargethan werden; jetzt ist genug, zu wissen, daß er sei eine Zuversicht, mit der ein Jeglicher für sich gewiß dafür hält, daß Gott ihm gnädig sei, die Sünden erlassen habe, und ihn zum Erben des ewigen Lebens aufnehmen wolle, weil sein geliebter Sohn seine Sünden an seinem Leibe getragen, gebüßt und ihn mit seinem Blute so gereinigt hat, daß er, mit Gott versöhnt, in aller Zuversicht zu ihm treten dürfe. Wer ein solches Vertrauen hat, der faßt damit die göttlichen gnädigen Verheißungen, sammt dem ganzen Verdienst des Herrn Christi, und macht