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Sal. 7, 21. Röm. 3, 10. 19. Cap 11, 32. Gal. 3, 22. 1 Joh. 1, 10.

 228. Es werden hievon auch die kleinen Kinder nicht ausgenommen, weil ihr Zorn und ihre boshaftigen Gedanken, die sie mit Weinen und widerwärtigen Geberden anzeigen, dem Gesetz Gottes von völliger Liebe des Nächsten zuwiderlaufen; was aber dem Gesetz ungemäß ist, das ist Sünde. 1 Joh. 3, 4. Gott bezeugt selbst, daß alles Tichten und Trachten des menschlichen Herzens nur böse sei von Jugend auf und immerdar. 1 Mos. 6, 5. Cap. 8, 21.

 229. Eben so sind hievon die wiedergebornen Christen, welche der Geist Gottes treibet, nicht auszuschließen. Denn ob sie schon die Sünde in ihrem sterblichen Leibe nicht völlig herrschen lassen, so bleiben sie doch soferne Gefangene der Sünde, daß sie auch wider ihren Willen Böses thun, wie St. Paulus von sich selber klagt Röm. 7, 15. 19.

 230. Es beweisen dieses auch die Exempel der Wiedergebornen. David sündigte schwer mit Ehebruch und Todtschlag, 2 Sam. 11, 4. 15. Salomo dadurch, daß er sein Herz zur Abgötterei neigen ließ, 1 Könige 11, 3. Moses und Aaron zweifelten an Gottes Werk und Verheißung, 4 Mos. 20, 12. Petrus verläugnete Christum, Matth. 26, 70. ff.; er wandelte nicht richtig nach der Wahrheit des Evangeliums, Gal. 2, 11. 14. Nicht zu gedenken, was in geringen Werken, in Worten, Geberden, Gedanken täglich geschieht und zum großen Theil verborgene Fehler sind (Ps. 19, 13.) und von keinem Menschen aufgezeichnet werden.

 231. Ueber das müssen alle Heiligen, keinen ausgeschlossen, Gott um Vergebung der Sünden bitten,