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vorbey. Ich habe selten schönere Pferde gesehen, als hier in Berlin. Ich weide meine Augen an dem Anblick der herrlichen Reutergestalten. Die Prinzen unseres Hauses sind darunter. Welch ein schönes, kräftiges Fürstengeschlecht! An diesem Stamme ist kein mißgestalteter, verwahrlos’ter Ast. In freudiger Lebensfülle, Muth und Hoheit auf den edeln Gesichtern, reiten dort die zwey ältern Königssöhne vorbey. Jene schöne, jugendliche Gestalt, mit frommen Gesichtszügen und liebeklaren Augen, ist der dritte Sohn des Königs, Prinz Karl. Aber jenes leuchtende, majestätische Frauenbild, das, mit einem buntglänzenden Gefolge, auf hohem Rosse vorbeyfliegt, das ist unsre – Alexandrine. Im braunen, festanliegenden Reitkleide, ein runder Hut mit Federn auf dem Haupte, und eine Gerte in der Hand, gleicht sie jenen ritterlichen Frauengestalten, die uns aus dem Zauberspiegel alter Mährchen so lieblich entgegenleuchten, und wovon wir nicht entscheiden

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Heinrich Heine: Der Jungfernkranz. Hoffmann und Campe, Hamburg 1827, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Jungfernkranz_Seite_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)