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Schüler, wie man ihn sehe auf allen andern Darstellungen der Julirevoluzion, deren sehr viele, über vierzig Gemälde, ausgestellt waren.

„Papa!“ rief eine kleine Karlistin, „wer ist die schmutzige Frau mit der rothen Mütze?“ - „Nun freilich,“ spöttelte der noble Papa mit einem süßlich zerquetschten Lächeln, „nun freilich, liebes Kind, mit der Reinheit der Lilien hat sie nichts zu schaffen. Es ist die Freiheitsgöttin.“ - „Papa, sie hat auch nicht einmal ein Hemd an.“ - „Eine wahre Freiheitsgöttin, liebes Kind, hat gewöhnlich kein Hemd, und ist daher sehr erbittert auf alle Leute, die weiße Wäsche tragen.“

Bei diesen Worten zupfte der Mann seine Manschetten etwas tiefer über die langen müßigen Hände, und sagte zu seinem Nachbar: „Eminenz! wenn es den Republikanern heut an der Pforte St. Denis gelingt, daß eine alte Frau von den Nationalgarden todtgeschossen wird, dann tragen sie die heilige Leiche auf den Boulevards herum, und

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Heinrich Heine: Der Salon. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1834, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Der_Salon_1.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)