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Donnerstag, 25. August.

Gestern Verlustliste publiziert. Craushaar gefallen, Brigadegeneral[1]. Von der Infanterie die meisten Offiziere. Artillerie wenig, Kavallerie nicht.

Vier Landwehrbataillone rücken ab, mit Bahn bis Homburg. Auf dem Kriegsschauplatz ist seit letzten Donnerstag Generalpause eingetreten. Furchtbare Verluste. Bazaine ist in Metz eingeschlossen. Kronprinz von Preußen hat mit seiner 3. Armee vorerst Halt gemacht. In Paris bereitet sich provisorische Regierung vor: Trochu, Thiers, Gambetta und Favre, von Bonapartisten also keine Rede mehr.


Freitag, 2. September.

Gestern wieder Extrablatt. Unser Kronprinz hat mit der von ihm geführten neuen 4. Armee Mac Mahon bei Beaumont geschlagen und nach der belgischen Grenze hinaufgeworfen. Wieder große Flaggung, diesmal Verluste verhältnismäßig gering. Alles jammert jetzt über die Beschießung von Straßburg; der Münster soll bereits ausgebrannt sein. Bazaine nach wie vor in Metz eingeschlossen, das nunmehr beschossen werden soll. Der Vormarsch, wegen Mac Mahons Diversion zum Entsatz von Bazaine sistiert, wird wohl nunmehr nach Paris fortgesetzt werden[2].


Sonntag, 4. September.

Welcher Jubel gestern! Napoleon hat sich kriegsgefangen in Sedan ergeben, die Armee – 80 000 Mann – kapituliert. Mittag 1 Uhr


  1. Generalmajor v. Craushaar, Führer der 45. Infanteriebrigade (Reg. 100, 101 und 108), fiel beim Vorgehen auf St. Privat.
  2. Zum Vormarsch auf Paris kam es zunächst nicht, denn der große Rechtsabmarsch der 3. und 4. Armee wurde fortgesetzt und fand erst seinen Abschluß durch die Schlacht von Sedan.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/91&oldid=- (Version vom 31.5.2024)