Abteilungen, sogenannten Freikorps: sie waren der Kommunalgarde anzugliedern, denn „andere bewaffnete Vereine außerhalb der Kommunalgarde und unabhängig von deren Kommando dürfen nicht bestehen“. So bildete sich aus Mitgliedern der Scheibenschützengesellschaft eine freiwillige Scharfschützenkompanie. Ferner schufen die Techniker, Akademiker und namentlich die Turner aus ihrer Mitte besondere Waffenscharen. Die Turner waren sehr eifrig in diesen Bestrebungen und veranstalteten Konzerte zwecks Bewaffnung und Bekleidung unbemittelter Mitglieder. Kommunalgarde und Freikorps feierten am 10. September 1848 auf dem Waldschlößchen ein Vereinigungsfest, das auch von auswärtigen Kommunalgardisten sowie von Offizieren und Soldaten der Armee besucht war: auch die Prinzen Albert und Georg mit dem Prinzen Ludwig von Bayern wohnten dem Feste bei; ein Festmahl mit mehr als 800 Gedecken fand statt, und draußen auf der Terrasse und im Walde entwickelte sich ein buntes Volksfest. Die Einordnung dieser Freikorps in die Kommunalgarde war ein Ausgleich der Regierung mit der linken Richtung der öffentlichen Meinung. Denn die Zielbewußten setzten auf diese Verstärkung der Bürgerbewaffnung große Hoffnung. Freilich die äußersten Linkser hatten nicht viel Zutrauen selbst zu dieser verstärkten Kommunalgarde; sie spotteten: „Wir haben ein stehendes Heer und eine liegende Communalgarde.“
Auch die Monarchie glaubte in der stärkeren Bürgerbewaffnung eine stärkere Schutzwehr gegen Unordnung und Aufruhr zu finden. Am 10. August schenkte der König, der mit der weißen Binde am Arm erschien, der auf dem Infanterieexerzierplatz aufgestellten Kommunalgarde eine kostbare Fahne. Der Kommandant Lenz ergriff sie und schwenkte sie mit den Worten: „Treue dem Könige, Liebe dem Vaterlande, Gehorsam der Verfassung und dem Gesetze.“ Zur Neujahrscour 1849 war das Offizierskorps der Kommunalgarde im Schloß. Und noch Mitte Februar 1849 wurde bei einer Kompaniefestlichkeit ein Tafellied gesungen, das von Königstreue durchtränkt war.
Aber es war nur zu natürlich, daß die freisinnigen und umstürzlerischen Zeitgedanken auch in die Kommunalgarde, das Bürgertum in Waffen, Eingang fanden, zumal sie nun auf breiterer, demokratischerer Grundlage aufgebaut war. Daß eine schärfere Luft in ihren Reihen wehte, war schon bei der Kommandantenwahl zu bemerken, die nach
Dr. Georg Beutel: Dresdner Bürgersoldaten. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1926, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/97&oldid=- (Version vom 10.9.2022)