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4.
Stürmische Zeiten

Das schicksalsschwere Jahr 1848 war bewegt und inhaltsreich auch für die Kommunalgarde. Noch herrschte zwischen ihr und der Krone gegenseitiges Vertrauen. Vor einer Leipziger bürgerlichen Abordnung sprach am 4. März der König die Hoffnung aus, daß es neben den Behörden auch der Kraft und dem guten Geiste der Kommunalgarde gelingen werde, denen gegenüber, die auf ungesetzlichem Wege Ungesetzliches wollten, Gesetz und Ordnung zu bewahren. In dankbarer Verehrung für das Entgegenkommen des Königs auf dem Wege zur bürgerlichen Freiheit brachte ihm die Dresdner Kommunalgarde am 12. März vor dem Schloß ein dreimaliges Hoch aus. Am 22. März wohnte sie auf dem Palais-(Kaiser-Wilhelm-)Platz der Vereidigung des Militärs auf die Verfassung bei: von den beiderseitigen Befehlshabern wurden gegenseitige Hochs ausgebracht, dann zogen Militär und Kommunalgarde vereint im Parademarsch am Schloß vorüber.

Die unruhige Zeit steigerte die Anforderungen an die Bürgertruppe in ihrer Gesamtheit und, bei ihrer oben geschilderten mangelhaften Ergänzung, auch an ihre einzelnen Mannschaften mit einem Male ganz bedeutend. Aus ihrer bisherigen idyllischen Ruhe wurde sie jäh herausgerissen. Sehr bald fand sie Gelegenheit, ihren ernsten Zweck zu erfüllen. Am 14. März kam es zu Unruhen, wobei (nach Canzler) die Kommunalgarde auf dem Postplatz mit der Waffe eingriff. Am nächsten Abend ging es härter her: Pöbelhaufen suchten verwüstend ins Polizeihaus einzudringen. Eine Kommunalgardenkompanie räumte die Scheffelgasse mit gefälltem Bajonett. Aber die Massen wuchsen. Da rief der Generalmarsch die gesamte Garde. Schnell erschienen die