mehr nachgelassen waren. Für die Vorübungen war bei ungünstiger Witterung der Saal des Gewandhauses eingeräumt. Das ältere Exerzierreglement, im Drang der Umstände schnell angefertigt und dann nicht ausreichend befunden, wurde laut Order des Generalkommandos vom 30. März 1832 durch ein neues ersetzt. Den regelmäßigen Übungen wohnte oft der Oberkommandierende Prinz Johann bei. – Seit 1832 wurde es auch für zweckmäßig erachtet, daß die reitende Kommunalgarde im Winter Reitbahnübungen abhalte, wöchentlich ein Viertel der Schwadron.
Die Schießübungen fanden auf dem Schießhause statt, nicht zur Freude der Anwohner, die in einer Beschwerde äußern: „Die in dem Losbrennen ihrer Musketen und Büchsen sich so sehr gefallenden, weder Zeit noch Pulver sparenden Communalgardisten sind, wie schon mehrere Unglücksfälle beurkunden, noch keineswegs im Feuern so exerciert, um bei Schießübungen alle Gefahr entfernt zu halten.“ In ernster Zeit, im aufgeregten Frühjahr 1848, drängte sich dann dem Generalkommando die Notwendigkeit als zwingend auf, der Kommunalgarde eine wesentlich erhöhte Ausbildung zu geben und sie namentlich im Gebrauch der Feuerwaffen mehr wie seither zu üben. Es war der allgemeine, auch aus der Mitte der Kommunalgarde heraus geäußerte Wunsch, daß sie als völlig kampfgerüstete Truppe dastehe. Es wurde deshalb eine genaue Untersuchung der Gewehre angeordnet und für ihre Instandsetzung sowie für Anschaffung von Schießstoff Sorge getragen. Zur Errichtung von Schießständen überließ Amtshauptmann von Oppell einen Teil des Platzes links der schlesischen Bahn unweit des Waldes.
Alljährlich im September wurde vom Generalkommando eine große Heerschau abgehalten. Oft wohnte ihr auch der König bei; die dabei gezeigten Fortschritte in Ausbildung und Haltung wurden in einem Tagesbefehl belobt und das Wohlgefallen des Königs ausdrücklich betont. Außer dieser regelmäßigen konnten außerordentliche Paraden nur bei besonderen wichtigen Gelegenheiten vom Kommandanten angeordnet werden. – Mitunter wurde auch Generalmarsch geschlagen mit der Grundvorstellung eines irgendwo ausgebrochenen Aufruhrs. Bei einem solchen, freilich nur in der Vorstellung bestehenden Aufruhr konnte Prinz Johann das schnelle und zahlreiche Einfinden, die
Dr. Georg Beutel: Dresdner Bürgersoldaten. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1926, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/79&oldid=- (Version vom 10.9.2022)