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zu versammeln. Im Juni 1848 wurden auf Grund freiwilliger Meldung jedem Bataillon zwei Ärzte (und einer der Friedrichstädter Division) zugeteilt. – Die gesamte Kommunalgarde befehligte der Kommandant, unterstützt von seinen Adjutanten: er bestimmte die Waffenübungen und den inneren Dienst, hatte auch das Recht, in dringenden Fällen die gesamte Truppe durch Generalmarsch zu versammeln. Zur Seite stand ihm ein Stellvertreter, der Unterkommandant. Die übergeordnete Behörde des Kommandanten war das Generalkommando sämtlicher Kommunalgarden des Königreichs; bei ihm mußten alljährlich zu Michaelis Bestands- und Waffenrapporte eingereicht werden. Stand die Kommunalgarde unter Waffen, so war sie dem Gouverneur von Dresden unterstellt, der ihr seine Befehle durch den Kommandanten zu geben hatte; der Gouverneur konnte die bürgerliche Truppe abgesondert, aber auch vereint mit dem Militär zur Dienstleistung heranziehen (laut Reskript vom 14. April 1832).

Gouverneur und Kommandant in einer Person war General von Gablenz, seitdem er am 28. September auch mit dem ersteren Posten betraut worden war. Da er aber nach einem halben Jahr sich außerstand erklärte, beide Ämter gleichzeitig zu führen, so wurde nach einer kurzen einstweiligen Kommandoführung durch Prinz Johann in der Neuwahl am 11. April 1831 unter drei vorgeschlagenen Offizieren Oberst Krug von Nidda mit großer Stimmenmehrheit zum Kommandanten gewählt, dem am 14. April General von Gablenz das Kommando übergab. Diesem war am 12. Dezember bei Gelegenheit der Revue zu Ehren des Geburtstags des Oberkommandierenden, des Prinzen Johann, das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen worden, während die Adjutanten von Mangoldt, von Reutter, von Reitzenstein und von Spiegel kostbare Ringe zum Andenken erhielten.

Der neue Kommandant mußte gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine schwere Verwicklung in der Kommunalgarde erleben. Seit Februar 1831 setzten in der Bevölkerung vereinzelte leichte Unruhen, Brandstiftungsversuche, Lärmauftritte wieder ein; sie waren verhältnismäßig bedeutungslos, beim Erscheinen der Kommunalgarde liefen die Pöbelhaufen immer schnell auseinander. Jedoch hatten unter der Oberfläche die Bestrebungen jenes Bürgervereins weit über die Wiederherstellung der Nationalgarde hinaus einen immer gefährlicheren Anstrich angenommen.