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3.

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Die Kommunalgarde

Der Ursprung der Kommunalgarde ruht in Leipzig. Als die Funken der Pariser Julirevolution über den Rhein flogen und in Sachsen zuerst in Leipzig am 2. September 1830 einen Brand entzündeten, da entstand dort der Gedanke, zum Ersatz für das mangelnde Militär eine Sicherheitswache aus der Einwohnerschaft zu bilden. Die Polizei selbst richtete einen dahingehenden Antrag an den Rat zu Leipzig. Und als die Unruhen sich erneuerten, beschloß am 5. September eine Versammlung der Bürgerschaft auf dem Rathaus, mit bewaffneter Hand einzuschreiten. Eine weiße Binde am linken Arm sollte das Zeichen für die freiwilligen Schützer der Ordnung sein. Der Rat erließ einen Aufruf zur Sammlung und Einrichtung; Stadtoffiziere und Ratsmitglieder übernahmen die Einteilung und Leitung der versammelten Mannschaft, die ihre Anführer selbst wählte.

Am 9. September züngelte nun auch in Dresden die Flamme des Aufruhrs empor: aufgeregte Volksmassen zerstörten das Haus der verhaßten Polizei in der Scheffelgasse. Von einem geschlossenen Auftreten der Nationalbürgergarde gegen die Ruhestörer war nichts zu spüren; sie versammelte sich zwar, jedoch zu spät und nicht zahlreich, auf dem Altmarkt, blieb aber ruhig dort stehen, ohne etwas gegen die Volksmasse in der Scheffelgasse zu unternehmen. Das Schützenbataillon, das vom Altmarkt aus gegen die Menge vorrückte, wurde mit Steinwürfen und Feuerbränden empfangen und, da es Befehl hatte, nicht zu schießen, ohne große Mühe von der wutentbrannten Menge über den Markt nach der Brücke zurückgedrängt. Die Bürgergarde rückte den Volkshaufen nach und – machte zum Teil gemeinsame Sache mit ihnen.