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2.

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Die Nationalgarde


Als am 16. April 1809, zu Beginn des österreichischen Feldzugs, zugleich mit dem König, der nach Frankfurt ging, auch sämtliche Truppen die Stadt verließen, wurden die Wachen in der inneren Stadt, an den Toren und Schlägen von den Bürgern besetzt. Da der besatzungslose Zustand in diesem Kriegsjahr mit kurzen Unterbrechungen länger anhielt, bildeten sich in der Bürgerschaft zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung besondere uniformierte Korps. Zuerst wurde eine berittene Bürgergendarmerie unter Anführung des Hoffaktors Scheffel gebildet: schon am 18. April stellte der Rat für sie Instruktionspunkte zur Ausführung nächtlicher Streifen in und vor der Stadt auf. Am 23. trat die Kaufmannschaft mit den Chirurgen und mit den Gold- und Silberarbeitern zu einem Korps zusammen, das blaue Fräcke, weiße Weste und graue Hosen trug. Ein am selben Tag erschienenes "Wachtlied, Dresdens Bürgern gewidmet" widerhallt von der Begeisterung für die neue selbst übernommene Aufgabe, es schließt waffenklirrend:

"Jetzt frisch, Kameraden, mit Männerhand
Die Säbel in Lüfte geschwungen!
Es lebe der König, das Vaterland!
Bald sei uns der Friede errungen!
Und möge der Bürgerschaft muth'ger Verein
Sich immer der Kraft und der Eintracht erfreun!"

Am 21. Mai stellte die Bogenschützengesellschaft ein ähnlich uniformiertes Korps auf. Beide Korps schlossen sich am 26. Mai unter dem Namen "Bürgergarde" zu einem Korps in zwei Divisionen zusammen, dem als Kapitän der Ratsabgeordnete Senator Brannaschk vorstand.