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aus Dippoldiswalde, einen Gärtner aus Übigau, einen Schiffszimmermeister, einen Fleischhauer und Schänkwirt aus Lockwitz u. a. m. Als Unikum findet sich „eines Priesters Sohn aus Radeberg“. Die Hoftrompeter nach Aufhebung des Zunftzwanges waren Bürger- und Handwerksmeistersöhne, die sich der Musik gewidmet und in en Militärkapellen gedient hatten. Bis 1865 waren es Stabstrompeter der Kavallerie und Artillerie, sowie die Dirigenten der Infanteriemusikkorps. Erst in neuester Zeit nahm man nach strenger Probe auch ältere, tüchtige Musikerunteroffiziere zum Dienste an.

Welcher Art war nun die soziale Stellung der Hoftrompeter? Daß sie in früheren Zeiten unter den Hofbeamten mit Livrée eine gehobene Stellung einnahmen, erkennt man aus den Gehältern und daraus, daß sie manchmal mit der Aufsicht über die Diener geringeren Ranges beauftragt wurden. Auch die Wertschätzung, welche sie von einigen Herrschern in besonderem Maße erfuhren, war von Einfluß auf ihr Ansehen. Ebenso wie andere Hofbediente unterstanden sie der Gerichtsbarkeit des Hofes, die Hoftrompeter der des Oberhofmarschalls. Doch bezog sich dieselbe nicht auch auf den städtischen Besitz, soweit er nicht aus Freihäusern bestand. Wenn Hofleute in einem vor dem Stadtgerichte geführten Prozesse als Zeugen erfordert wurden, fand ihre Abhörung vor dem Hofgerichte statt, das über ihre Aussage eine schriftliche Kundschaft ausstellte[1]. Schon in früherer Zeit treffen wir eine Anzahl Hoftrompeter als Bürger, Haus- und Grundbesitzer an, einer war sogar 19 Jahre Mitglied des Rates. Der erste Bürger und Hausbesitzer wird in den Brückenamtsrechnungen vom Jahre 1498 genannt. „Lehnhart Trometer“ besitzt ein Haus in der Elbgasse, jetzt Schloßstraße, und ist der Nachbar des Herrn Sigmundt von Maltitz[2]. 1564 kauft Senet Quartana, der schon unter Kurfürst Moritz Hoftrompeter war, ein Haus für 200 fl[3]. Nach dem Bürgerbuch von 1580–1637 werden „Mathes Kruschell von Schwibich, Drombetter, vnd Urban Hepauff von Lichtenstein“ am 28. Mai 1582 als Dresdner Bürger vereidigt. Ein Jahr später, am 28. September 1583, wird „Bastian Karll, Bastian des Mors Sohn, ein Drombetter“ ebenfalls Bürger[4]. Der bereits am 5. April 1586 genannte Ambrosius Günther, reitender Trompeter, stammt von Torgau, wird 1593 Bürger in Dresden, ist von 1604–23 Ratsherr und stirbt am 13. November 1624[5]. Ernst Merheim erbittet 1605 auf sein Haus freien Bier- und Weinschank, wie ihn sein Vater, der 1575 Trompeter zu Fuß war, gehabt hat[6]. Noch drei Mitglieder der Familie Meerheim (Merheim, Mehrheim) lernen wir als Trompeter kennen.


  1. Richter, Verfassungs- u. Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden, II, S.4.
  2. Ebenda, III, S. 269.
  3. Cop. 326, S. 6.
  4. Ratsarchiv C. XIX, 2, 5. 6, 12. Bürgerbuch 1580–1637.
  5. Richter, ebenda, I, S. 428.
  6. Loc. 7333, Nr. 3. Allerley Vortragen. S. 197b.