diverse: Musik im alten Dresden | |
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Schelcherschen Deckfarbenbilde „Ausrufung der sächsischen Königswürde auf dem Neumarkte am 20. Dezember 1806“ sind u. a. 8 Hoftrompeter und ein Hofpauker zu sehen. Die Uniform hat sich seit der Zeit Augusts des Starken nicht verändert, nur die Kopfbedeckung hat gewechselt, der Dreimaster ist an die Stelle des Dreispitzes getreten. Bis in die neueste Zeit haben sich Farbe und Form der Kleidung aus alter Zeit erhalten. Zuletzt hatten die Hoftrompeter drei verschiedene Uniformen: eine Galauniform in Gelb mit schwarz-silbernen Gallonen, kurzen, blauen Plüschhosen, langen, weißen Strümpfen, Schnallenschuhen[1], Dreimaster, Degen; eine Dienstuniform von sandgelber Farbe, zu der aber lange, steife Stiefeln mit Sporen getragen wurden; seit dem 11. April 1875 war noch eine Uniform für den Dienst in der Stadt im Gebrauch, aus dunkelblauem Rock mit zwei Reihen silberner Knöpfe und Samtstehkragen, langen, schwarzen Hosen und kurzen Stiefeln bestehend. Das besondere Merkmal des Trompeterfracks waren (seit ungefähr 1700) die zwei Flügelbänder, welche im Rücken vom Kragen bis zum Saum herabliefen. – Zu manchen Hoffesten wurden besondere Uniformen angefertigt (1609: weiß-blau), zum Feste der 7 Planeten (1678) trugen die Hoftrompeter sogar römische Rüstungen.
Nur mangelhaft sind wir unterrichtet über die Herkunft der Hoftrompeter. Festzustellen sind in erster Linie Landeskinder aus allen Teilen der Wettiner Lande (Meißen, Thüringen, Kurkreis und Gebirgischer Kreis), sodann Brandenburger, Braunschweiger und Pommern. An Ausländern waren nachzuweisen Böhmen und Italiener (Quartana, Thola). Die bürgerlichen Kreise, denen die Trompeter entstammten, sind die niederen und mittleren. Wir können das schließen aus der Liste der Trompeter-Scholare im Oberhofmarschallamte, die von 1707–80 und von 1783–1831 reicht und näheren Aufschluß gibt. Es sind eingetragen 58 Söhne von Musikern einschließlich 20 Hoftrompeters- und Hofpaukerssöhne (1 Hofkantorssohn, 2 Kapellmusikersöhne), 2 Kapellknaben, 20 Söhne herrschaftlicher und kurfürstlicher Diener, 15 Beamtensöhne (u. a. eines Postschreibers, Zollbereiters, Torschreibers, Gleits- Fleischsteuereinnehmers, Amtsrichters, Sekretärs) und 15 Söhne von Unteroffizieren. Der Bürger-, Handels- und Handwerkerstand ist vertreten durch einen Bürger und Weißbäcker in Dresden, einen Bürger und Krämer in Döbeln, einen Federvieh- und einen Mehl-händler, einen Begüterten aus Malter, einen Gärtner und Bürger
- ↑ Unter dem Obersthofmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt wurden seit 1900 ungefähr zur Gala hohe Stiefel getragen.
diverse: Musik im alten Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1921, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/91&oldid=- (Version vom 20.7.2024)