diverse: Musik im alten Dresden | |
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32 Groschen Gehalt, der Paukerscholar aber 96 Taler[1]. Am 15. Februar 1830 wurde der letzte Trompeterscholar, Fürchtegott Leberecht Richter aus Lockwitz aufgedungen, vom Hoftrompeter Wieduwilt Büttner und dessen Vertreter Hoftrompeter Johann Georg Hammer unterwiesen, im Februar 1832 freigesprochen und beim Gardereiterregiment als Trompeter eingestellt. Der letzte als Scholar gelernte Hoftrompeter war Gottlob August Pomsel aus Lockwitz, welcher vom 24. März 1828 bis zum 15. Februar 1830 beim Hoftrompeter Friedrich Eduard Wolffram lernte, bei der reitenden Artillerie als Trompeter eintrat, bis zum Stabstrompeter aufrückte, später als Hoftrompeter angestellt wurde und als Oberhoftrompeter im Ruhestande starb. Gewöhnlich standen zwei Trompeterscholaren und ein Paukerjunge in der Lehre, doch gab es auch Zeiten, in denen sich viele junge Leute zur Kunst drängten, sodaß am 30. November 1780 bestimmt wurde, daß nicht mehr als sechs Scholaren angenommen werden durften. Um 1800 gab es nur noch zwei Lehrlinge, die der König ausbilden ließ. „Dresden, den 30. Novbr. 1780. Acto befehlen des H. Ersten Hofmarschalls von Breitenbauch an, anhero zu registriren, daß bey so überhand genommener Anzahl der eingeschriebenen Trompeter- und Paucker Scholaren, keiner fürohin mehr notirt werden solle, biß ihre Anzahl auf Fünfe herunter gekommen, und es dann allzeit bey der Anzahl von Sechsen verbleiben solle, und jeder einzuschreibende durch producirtes Taufzeugniß erweisen müße, daß er das 13te Jahr seines Alters ereicht habe. Act. ut Supra. Carl August Svabe, Hof-Secrtr.“[2] – Nicht alle Scholaren hielten während der Lehrzeit aus. In den Jahren 1707–1780 ist einer, „eines Kapellmusici Sohn, aus der Lehre entwichen und ein Tänzer worden“ (1775), ein andrer lernte die „Kocherey“ in der Kurprinzlichen Küche (1729), ein dritter wurde Jäger, ein vierter Goldschmied, ein fünfter Barbier, ein sechster ging zur Miliz, einem siebenten wurde der Rat erteilt: er solle bei der Feder bleiben. Der Kunstpfeifergeselle Johann Christoph Gritzner, der auf Befehl des Hofmarschalls Graf Einsiedel am 5. November 1759 eingeschrieben worden war, „hat renunciret per Memoriale d. d. 14. Juni 1762“ und wurde Stadtpfeifer in Radeberg. Unter 108 eingeschriebenen Anwärtern waren es also nur 8, welche absprangen. Als Paukerscholaren begegnen wir einer Anzahl Mohren. Franciscus Par Antony lernte von 1719–21 beim Hofpauker Franz die Paukerkunst, „bekahm als Paucker aus der Hoff-Cassa monatlich 8 Gulden und starb 1728. Pory Dominico, ein Mohr, so sonst bey dem Chevalier de Saxe in Diensten gewesen, lernte auf Kgl. Befehl uneingeschrieben von 1729–31, ist nicht freygesprochen, sondern
diverse: Musik im alten Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1921, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/79&oldid=- (Version vom 12.7.2024)