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Der Gesundheit wegen hat der Scholar sich sorgfältig zu hüten, daß er nicht sogleich nach dem Essen blase oder nach dem Blasen kalt trinke, „weil beides eine unheilbare Krankheit nach sich ziehen kann“. Einige Kenntnis von Vokal- und Instrumentalmusik sind erwünscht, einiger Unterricht im Singen kommen dem Trompeter sehr zustatten, ebenso etwas Violinspiel. Bei den Übungen soll der Lehrling jederzeit den Kopf wohl bedecken und den Leib gürten, den Takt mit dem Fuße oder mit der Hand angeben. Wenn die Lippen anschwellen, so sind sie mit Salpeterkügelchen oder einer besonders dazu verfertigten Mundsalbe zu bestreichen[1]. Der Unterrichtsgang folge dem Grundsatze: Vom Leichten zum Schweren. Mit den Naturtönen der Tiefe werde begonnen, die Höhe kommt bei einiger Fertigkeit und besonderer Anlage von alleine. Der Tonbildung folgen die Feldstücke, das Tafelblasen, die Choräle, die Konzerte und Sinfonien. Dem Erlernen der Trompetermanieren (Zunge und Haue) ging die Übung des Silbensprechens voraus. Man wendete die vier Silben „ritiriton“ oder auch „kitikiton“ für die einfache Zunge an, bei der Doppelzunge übte man vorher: „tiritiriton“ oder „tikitikiton“. „Die Anwendung und der Gebrauch dieser Sylben geschah nur in der Tiefe.“ Die kurzen Stücke schreibe der Schüler nach einer kurzen Unterweisung in der Notenkenntnis in ein dazu bestimmtes Buch. Hierbei lernt er zugleich eine saubere und korrekte Note schreiben. Zum Klarinblasen (Melodie gewöhnlich in der zweigestrichenen Oktave und höher) wähle man den Vormittag, den Nachmittag aber zum Feldstückblasen. Diese Methode hat in Hinsicht auf den Ansatz usw. ihren guten Grund[2]. Vor allem befleißige sich der Schüler des Studiums nur eines Instrumentes und hüte sich vor allem vor der Querflöte, da diese den Trompetenansatz verdirbt. Auch beim Erlernen des Paukenschlagens unterschied man das Schlagen ohne Noten (Präambulieren oder Fantasieren) und nach Noten. Letzteres geschieht bei Aufzügen, Sinfonien, in der Kirchen-, Kammer- und Opernmusik. Zu den Schlagmanieren gehören die Wirbel, der Abzugsschlag, das Roulement, die einfache, doppelte, gerissene und tragende Zunge, die doppelten und einfachen Kreuzschläge, Triolen u. a. m. Sicherheit im Takte war für den Pauker die Hauptsache. Der Scholar mußte vor allem lernen, sein Instrument in brauchbarem Stande zu erhalten und peinlich sauber einzustimmen. Der XIII. Artikel der Privilegien bestimmt, daß „jeder nur eine Kunst betreiben darf“, entweder das Trompetenblasen oder das Pauken. – Die Trompeter- und Paukerjungen erhielten 1680 28 Taler für Schuhe und Wäsche, 7 Taler für Quartier, Livree und Kost am Lakaientisch[3]. Im Jahre 1736 bekamen die zwei Trompeterscholaren je 79 Taler


  1. Mein Vater legte gewässerte Leinwandläppchen auf.
  2. Altenburg, S. 121f.
  3. Fürstenau I, S. 200.