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besoldung die zeitt uber er inn Hungern (Ungarn) gewesen aus gnaden volgen lassen. Bevehlen dir derwegen, du wollest ime auf sein ansuchen solche außenstendige besoldunge volkomlich inmaßen alß hatte er seines dienstes die zeitt uber zu hoff abgewartett zustellen, daß sollest du in rechnung entnommen werden und thust doran unsere meinunge“. Daß die Feldtrompeter in den Kriegen oft wichtige Botschaften zwischen den Armeekommandanten zu vermitteln hatten und dabei besonderen Schutz genossen, ist bekannt[1]. Aber auch unsre Hoftrompeter waren zu derartigen Geschäften verpflichtet. Nach der für Sachsen so unglücklichen Schlacht von Kesselsdorf wurde „denen sämtlichen hier befindlichen Hoftrompeters (ein Teil war in Warschau) befohlen, sich sowohl vor ihre Person als auch mit Pferden parat zu halten, um sogleich zum Verschicken gebraucht zu werden. Mittags (28. XII. 1745) wurde der Obertrompeter Haase mit Depeschen von dem Hochpreislichen geheimden Consilio an Se. Preuß. Majestät abgesendet; selbiger nahm seinen Weg über Neustadt zum Weißen Thore hinaus, um allerhöchste Ihro Preuß. Majestät aufzusuchen.“ Die Hoftrompeter Wolf und Brentz mußten zum Feldmarschall Leopold von Dessau nach Gorbitz reiten[2]. Am 16. Dezember nach 8 Uhr wurde der Hoftrompeter Haase abgefertigt, der bereits gestern Abend vorausgeschickten Mundköchin Liebin nachzugehen und selbige wiederum zurückzurufen. Diese war zwei Prinzen und Prinzessinnen nach Teplitz vorausgereist. Der Hoftrompeter kam gegen Mittag „anhero und brachte die Nachricht, daß die Preußischen Truppen auf sothanen Wege in großer Menge zu sehen wären und er sich nicht getraut hätte fortzukommen“. – Eine andere Verwendung der Hoftrompeter war folgende: Als im Winter 1572 am Hofe die Hochzeit des Herrn Philipp von Berlepsch gefeiert wurde, befahl der Kurfürst August, daß die drei Trompeter zu Pferde die Gäste begrüßen und führen sollten[3]. Diese Tätigkeit hatten die Hoftrompeter bis in die neueste Zeit auszuüben. – Bei längerem Aufenthalt fürstlicher Gäste standen diesen ein oder mehrere Hoftrompeter zu Diensten. Am 8. Mai 1813 abends 8 Uhr zieht Kaiser Napoleon unter Glockengeläut in die Stadt ein und nimmt in den Prunkzimmern des Schlosses Wohnung. Zur Verfügung werden ihm gestellt: 1 Generaladjutant (Glt. von Gersdorff), 2 Kammerherrn, 2 Kammerjunker, 1 Hoffourier, 1 Gendarmerieleutnant, 1 Jagdpage, 3 Zimmerpagen, 1 Türsteher für sein Arbeitszimmer, 2 Hoftrompeter, 2 Läufer, 2 Lakeien, 2 Heiducken, 1 Aufseher[4]. Andere Hofdienste waren: „Die Abgesandten zur Audienz einzuholen, diese sowohl als andere Große


  1. Vergl. Neues Archiv I, S. 132, 169, 170. IX, S. 240, 244, 245 u. a. m.
  2. Dresdner Gesch.-Blätter, Bd. II, Jhrg. VIII, S. 157 f.
  3. Ebenda, Bd. IV, Jhrg. XVI, S. 203.
  4. Dresdner Gesch.-Blätter, Bd. III, Jhrg. XI, S. 91.