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und der Pauker je 27 Taler „Douceur“[1]. – In der Zeit G. F. Händels und J. S. Bachs entfaltete die Naturtrompete ihren größten Glanz als Solo- und Orchesterinstrument. Auch L. v. Beethoven hat in seinen Werken die Trompete ganz besonders bedacht. Dann kam der Niedergang, die Komponisten wußten in ihren Werken die Naturtrompete nicht mehr recht anzuwenden. Nach Einführung der Ventile verwendeten Liszt und Wagner in hervorragender Weise das verbesserte Instrument, ebenso Goldmark, Neßler, Strauß. Außer den Kompositionen von Th. Hoch, J. Koẞleck, H. Pietzsch sind nur wenige Originalkompositionen für Trompete vorhanden. Keiner der neueren, größeren Tonsetzer hat für das Instrument geschrieben. Die feminine Sinnesart unsrer Zeit scheint für die „heroische“ Kunst kein Verständnis, wenigstens keine Vorliebe zu haben. Mit großer Freude zu begrüßen ist es, daß Professor Richter, der jetzige Kreuzkantor, oft alte Kompositionen für Trompete zu Gehör bringen läßt. Aus der Aufzählung der Hoffestlichkeiten in den „Hofdiarien“ (Kgl. Oberhofmarschallamt) seien für den der Dresdner Geschichte Fernerstehenden hervorgehoben: 1582, IV. 25. Kurprinzliche Hochzeit, 1609, II. 28. Fastnacht (Besuch der Markgrafen von Brandenburg), 1613, VI. 28. 29. Kindtaufsfeier, 1617, VII. 23. Kaiserbesuch, 1630, III. 5. Hochzeitsfeier, 1635, VI. 12. Prager Frieden, 1638, XI. Kurprinzliche Hochzeit, 1650, VII. 22. Friedensfeier nach dem Dreißigjährigen Krieg, 1709, VI. 7. Königsbesuch, 1719, VIII. und IX. Kurprinzliche Hochzeit, 1738, V. 8. 9. Sizilianische Hochzeit, 1797, V. 15. Teschener Frieden, 1791, VIII. 25. Pillnitzer Zusammenkunft, 1806, XII. 20. Ausrufung der Königswürde, 1807 und 1813 Feiern anläßlich des Besuchs Napoleons I., 1831, IX. 4. Konstitutionsfest, 1871, VII. 11. Siegesfeier, 1872, XI. 10. Goldnes Ehejubiläum, 1878, VII. 18. Silbernes Ehejubiläum, 1882, IX. Kaiserbesuch, 1889, VI. 18. Wettin-Jubiläum, 1893, VI. 19. Regierungsjubiläum, 1896, IX. 3. Kaiserbesuch, 1898, IV. 2. 3. Militär-Dienstjubiläum. Das sind aber unter den Hunderten nur die bedeutendsten, an denen die Hoftrompeter natürlich stark in Anspruch genommen wurden, hatten sie doch nicht nur ihren Dienst als Musiker, sondern auch als „Fouriere“ und „Couriere“ zu verrichten.

Bereits in den frühesten uns vorliegenden Bestallungen (1575) wird bestimmt, daß sich die „reytenden und gehenden Trompter . . . . im felde zum verschicken und wortzu wir inen tüchtick erkennen gebrauchen lassen“" sollten[2]. Am 14. Januar 1566 läßt Kurfürst August seinem Kammermeister schreiben[3]: „Wir haben unserm Trommetter Hansen vonn Bernn auf seine underthenigste bitt und vor Ihnen geschehene vorbitt gnedigst bewilligett, Ihnen sein geordente


  1. Schäfer, Sachsenchronik, II. Serie, H. 1, S. 82.
  2. H-St.-A. Generalia 1924. Bestallungen 1575.
  3. Cop. 326, f. 311.