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Hasse und andre Kirchenkomponisten in ihren Schöpfungen beiden Instrumenten den ihnen gebührenden Platz eingeräumt. – Unter August dem Starken und seinen Nachfolgern traten die Hoftrompeter in das Orchester der katholischen Hofkirche über, in der evangelischen Hofkirche übten sie nur an besonderen Festtagen auf Befehl des Oberhofmarschalls im Einvernehmen mit dem Oberhofprediger (Choralbegleitung und Tedeum) ihre Kunst aus. Bei den katholischen Gottesdiensten erklangen die Instrumente der Hoftrompeter bei den Intraden, Trillos, Aufzügen und der Messe. Im Dezember 1834 entbrannte ein Konkurrenzstreit zwischen den Kammermusikern und den Hoftrompetern. Letztere sollten bei der „Missa“ nicht mehr mitwirken[1]. Erst 1840, am 5. Februar, entschied der Oberhofmarschall Frh. von Reitzenstein in diesem Sinne. Noch in der Jetztzeit lauschen Hunderte von Menschen an Sonn- und Festtagen den schmetternden Klängen der Trompeten und Pauken in der katholischen Hofkirche. Auch bei Kirchenkonzerten in den evangelischen Kirchen (z. B. Frauenkirche) hat man manchmal Gelegenheit, die Kunst der Hoftrompeter auf sich wirken zu lassen.

Nicht nur im Gotteshause hatten die Hoftrompeter „allen und jeden Dienst auf ihren Instrumenten zu besorgen“[2], sondern auch im Tempel der Kunst, im Theater“[3]. Als der Oberlandbaumeister Wolf Kaspar Klengel das neue Komödienhaus (1664–67) erbaute, kam das vertiefte Orchester vor den Vorhang, nur die Hoftrompeter und Hofpauker standen in den Proszeniumslogen[4]. Den Theaterdienst versahen die Hoftrompeter bis zum Jahre 1825, von da an vertretungsweise bis 1834. Am 13. Dezember hörte diese künstlerische Beschäftigung auf, da vier Trompeter als Kammermusiker angestellt wurden. Schon vorher beschäftigte man neben den Hoftrompetern ab und zu Musiker der Kapelle als Trompeter. Die Bestallungen der Instrumentisten „Baltzer Voigt“ (146 Gulden 10 Groschen 5½ Pfg.) und „Erasmus de Glenn“ (120 Gulden) enthalten die Bemerkung: „Sollen trompter mit sein“ (1. Februar 1575)[5]. In der kurprinzlichen Kapelle befanden sich 1651 unter 5 Kapellknaben zwei, welche diesen Dienst ausübten: Simon Bernhardt, Violiste und Trompeter, Daniel Philometis, Posaunist und Trompeter[6]. 1666 waren in der 53 Personen zählenden kurfürstlichen Kapelle 6 Mitglieder, welche auch als


  1. Acta, den Kirchen- und Theaterdienst der Hoftrompeter betr. 1834–64 (Oberhofmarschallamt.)
  2. ebenda.
  3. Als Kuriosum sei erwähnt: In der Oper „Aetius“ von Hasse, 1755, schlug der alte Hofpauker aus lauter Begeisterung ein Loch in die Pauke. – Bei den heroischen Opern Hasses wurden die Hoftrompeter stark in Anspruch genommen.
  4. Neues Archiv, B. IX, S. 9. Ein Bild bringt das Textbuch zu dem Ballett „Die 7 Planeten“, Landesbibliothek, und P. G. Hilscher im „Sammler“.
  5. H.-St.-A. Generalia 1924. Bestallungen 1575.
  6. Fürstenau, 1849, S. 69/70.