Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/62

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

60 Taler hergestellt, hatten G-, F-, E-, Es-, D-, C- und B-Maschinen nebst H- und A-Krummbogen, sowie jede drei Setzstücke, „damit sie mit den Kammertrompeten zugleich einstimmen konnten“. Auf Vorschlag des Grafen von Einsiedel wurden die Trompeten mit Genehmigung des Königs Anton angeschafft. In der Jetztzeit verwenden die Hoftrompeter ihre eigenen Instrumente.

Beim Blasen der Trompeten unterschieden schon die Alten zwischen „Trommeten und Schlechtblasen“. Unter letzterem verstand man einen gleichen, ungebrochenen, langausgehaltenen Ton, unter ersterem einen gebrochenen, modulierten Klang, bei dem mit verschiedenen Tönen abgewechselt und geschmettert wurde. Die trompetenden Priester der Israeliten wendeten beide Arten des Blasens an beim Zusammenrufen der Gemeinde oder der Obersten und beim Aufbruch des Lagers (4. Mos. 10, 2). Die Feldtrompeten werden auch auf zweierlei Art geblasen. Man unterscheidet: das Feldstück- und das Klarinblasen. Während das Feldstückblasen, dem alten Trommeten ähnlich, eine künstliche Abwechslung des harten Dreiklanges ist, wie ihn die Natur in die tieferen Lagen der Trompete gelegt hat, versteht man unter Klarinblasen die Fertigkeit, eine gewisse Melodie, gewöhnlich in der zweigestrichenen Oktave, geschmackvoll hervorzubringen. Der rechte Ansatz zur Formation dieses Klanges ist ungemein schwer zu erlangen und läßt sich nicht wohl durch gewisse Regeln bestimmen. Die Übung muß hierbei das beste tun. Ein stärkerer Luftstoß und engeres Zusammenziehen der Lippen und Zähne sind hierbei wohl die wichtigsten Vorteile[1]. Ein feines, gleichsam angeborenes Gefühl für Musik sind dem Klarinisten unumgänglich notwendig. Diese Künstler bedienten sich eines Mundstückes mit schmalem Rand, flachem Kessel und engem Loch, um die hohen Töne bis zum dreigestrichenen fis oder g (bei D-Stimmung) herauszubringen. Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sich der musikalische Geschmack in Deutschland stark änderte, waren auch die Tage der Klarintrompete gezählt. Die Flachheit der hohen und die Unreinheit gewisser Töne (, , , , ), die auch durch Stopfen oder Treiben nicht gemildert werden konnte, bedingten das Aufgeben dieser Kunst. „Die Klarine war ein Pertinenzstück des alten Orchesters“, sie fiel mit diesem und ist in das moderne nicht übergegangen[2], wie eine große Anzahl anderer Instrumente auch.

Zu einer gut gebauten Trompete gehört ein den Lippen und Zähnen angepaßtes Mundstück. Beim Feldstück- und Prinzipalblasen bediente man sich eines solchen mit etwas breiterem Rande, tieferem Kessel und weiterem Loche als beim Klarinblasen. Gewöhnlich ist es aus Messing, doch gibt es auch solche aus Silber und Zinn. Die aus Horn gearbeiteten haben einen „dumpfigten“


  1. Altenburg, S. 95.
  2. Eichhorn, S. 42.