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1844 Wiener Chorregentenverein. Thüringer Sängerbund (19 Liedertafeln). Sociedade Philharmonica Portuense. Dresdner Orpheus. Meißner Liedertafel.
1848 Karneval-Gesellschaft zu Köln (Roderich Benedix).
1852 Akademie der Tonkunst in Wien. Sophienakademie in Prag. Bamberger Liederkranz.
1853 Kölner Männergesangverein.
1854 Dresdner Tonkünstlerverein (erstes Ehrenmitglied).
1856 Robert Schumannsche Singakademie zu Dresden. Baseler Liedertafel. Würzburger Sängerkranz. Münchner Liedertafel.

Außerdem war Reissiger, nach bestimmter Aussage des Sohnes, des Herrn Bürgermeisters Reissiger, Ehrenmitglied des Universitäts-Sänger-Vereins zu St. Pauli in Leipzig, obwohl sich keine Urkunde findet, und der Dresdner Liedertafel. Prof. Dr. Kietz, der bekannte Dresdner Bildhauer und Schüler Rietschels, schuf 1882 ein Medaillon mit dem Kopfe Reissigers. Der Thorwaldsen-Schüler Wolff hatte bereits 1824 vom jungen Reissiger in Rom ein Reliefbild geschaffen. Ferner widmeten die jungen Komponisten, deren Opern Reissiger in Dresden aufführte, ihrem Förderer meistens das betreffende Werk. Ein Reissiger gewidmetes Albumblatt des Klaviervirtuosen Thalberg zeugt ebenso von der Beliebtheit Reissigers bei seinen Zeitgenossen.

Ein von zirka dreißig Herren, unter anderen von dem Komponisten Reinhold Becker und dem Musikschriftsteller O. Schmid unterzeichneter Aufruf für ein Denkmal im Geburtsorte Reissigers vom Jahre 1890 hatte leider keinen Erfolg. Doch wurde wenigstens am hundertsten Geburtstage am Geburtshause Reissigers in Belzig eine Tafel enthüllt, was für den ganzen Ort ein großer Festtag war[1].

Überblicken wir noch einmal das gesamte Leben Reissigers, so ergibt das Fazit eine Riesenlebensarbeit. Dem Komponisten ist im folgenden Kapitel noch ein gesonderter Abriß gewidmet. Als Dirigent aber können wir von ihm sagen, daß er nach dem Grundsatz: „Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßt das Neue“ durch meisterhafte Darstellung der klassischen Werke das überkommene Erbe bewahrt und gemehrt hat, denn erst durch Reissiger bekommen dieselben eine dauernde Heimstätte in Dresden, und ferner durch tätige Förderung der neuen Erscheinungen seiner Kunst den Anschluß an die Jugend nicht versäumte, wenn auch manchmal später nicht die erhofften Früchte wuchsen. Er konnte beides verbinden nur infolge seiner umfassenden Fach- und Allgemeinbildung. Von einem damaligen Kapellmeister wurden noch bedeutende kompositorisch-technische


  1. Als Anmerkung seien aus einem gutgemeinten, wenn auch poetisch nicht hochstehenden Gedicht folgende Verse mitgeteilt: „Warst doch ein muntrer Kerl und sangst durchs weite deutsche Land manch sinnig Lied, das reichen, wohlverdienten Beifall fand, doch nun steht die Mühle still.“ (Anspielung auf die Felsenmühle. Gregoir, Panthéon musicale 1876).