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dem Pfarrer zu Leubnitz jährlich walpurgis und michaelis je ein Schock Groschen gegeben werden mußten“[1]. 1516 zinste von den „zwuen Huffen, dye zcur Zceit Eyn lehennpferdt gehaldenn“, ein einziger Bauer in Leubnitz. Mit der Ablösung des Lehnpferds durch Geld waren auch zu Torna die alten Verhältnisse im wesentlichen aufgehoben.

Außer zu Torna finden wir im altsorbischen Gebiet der Dresdner Pflege noch in einer Reihe andrer Orte im Mittelalter bäuerliche Lehngüter. Das Lehnbuch von 1349 nennt je einen Feodalen zu Goltschow und zu Babsenow, ferner zwei mansi feodales in Zcebegrim (Söbrigen), sowie den Feodalen zu Coschütz. 1486 wird zu Golberode ein lehin Mann genannt[2] und alten Gerichtsbüchern zufolge bestand außer den bäuerlichen Lehngütern zu Golberode und Kolzscha (Goltschow) ein gleiches Lehngut auch zu Rippien. Das Lehngut zu Golberode ist für die Betrachtung von besondrem Werte, da sich an ihm deutlich nachweisen läßt, daß das Gut mit seiner Flur keine Ausnahmestellung innerhalb der Gemarkung einnahm, daß die Hufe vielmehr in Streulage wie die übrigen Güter des Dorfes lag[3]. „Kaspar Schurich“, heißt es 1547 im Erbbuch des Amts Dresden[4], „hat ein Lehengut, davon hält er seinem Lehnherrn ein Lehnpferd, weiter tut er nichts.“

Wie sich aus mehreren Nachrichten ergibt, scheinen die Lehngüter in erbrechtlicher Beziehung eine Ausnahmestellung eingenommen zu haben[5]. Das jus seniorum quod eldesten gwet vulgariter


  1. R A., Urkunde Nr. 206, Bl. 27: „Insuper nota, quod in eadem villa sunt adhuc alii duo mansi, qui olim tenuerunt plebano unum equum qui dicitur lehnpferdt. Tunc plebanus illo tempore nunquam habuit pacem et concordiam cum illis duobus laicis pro predicto equo, Dominus Nicolaus, Episcopus Misnensis et Dominus Witigo, abbas Cellensis, fecerunt, quod de istis duobus mansis dari debent in perpetuum plebano in leubenitz annuatim super festum walpurgis una sexagena grossorum et super festum michaelis similiter una.“
  2. Heydenreich S. 26.
  3. Siehe Anhang unter Golberode. Als das Lehngut im 16. Jahrhundert geteilt wurde, war es an allen Schlägen beteiligt.
  4. H St A.
  5. Vgl. Märker, das Burggraftum Meißen (1842) über Schwierigkeiten der Erbfolge bei den Supanen (S. 136). Die Landrichter- oder Saupengüter und die Landschöppengüter trennt Märker scharf (S. 137). – Vgl. Knothe S. 16.