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Dekans gelegen haben. Zu dem Streit um Thorun werden Zeugen aus einer großen Zahl von Orten, selbst von Gompitz und Gommern geladen, aber von den Orten, welche Tharandt mit zunächst liegen, von Burgk, Birkigt und den übrigen Ortschaften wird kein Name genannt. Die alte Grenze des sorbischen Burgwards Buistrizi zwischen Weißeritz und Nöthnitzgrund deckt sich, ein anderer Schluß ist nach dem urkundlichen Befund nicht möglich, mit der Grenze der slawischen und deutschen Orts- und Flurnamen, sie deckt sich mit der Grenze des ergiebigen Lößbodens, sie deckt sich mit der Grenze andrer Merkmale. Kein Garbenzehnt, kein Wachgetreide fällt von den Orten, die jenseits der Grenze in dem Gebiet der jungen Rodungen liegen, und keine kaiserliche Entscheidung streift, dies möge zum Schluß noch hervorgehoben werden, Kleinnaundorf, das „Naundörfel“ des 15. Jahrhunderts, im Jahre 1144.

In zwei großen, sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts scheidenden Zeiträumen vollendet sich die Gewinnung der Mark Meißen und des südlichen Gaus Nisan für das Deutschtum. Die erste Besetzung des slawischen Gaues Nisan erfolgt durch die Deutschen unter der Führung des Königtums. Die Vergabungen, Verleihungen und Entscheidungen des 11. Jahrhunderts rühren fast ausschließlich von den deutschen Königen her. Mit dem Jahre 1144 schließt dieser Zeitraum für Nisan ab; die Aufgabe, das Land östlich der Saale für die Deutschen zu behaupten und dauernd zu gewinnen, fällt ausschließlich den Landesgewalten zu. In dieser späten Zeit sind die Orte des Windberggebiets entstanden, keinesfalls gehören sie auch nur zum Teil der ersten Zeit an.

Mit dem Jahre 1144 schließt im großen und ganzen die Burgwardzeit der Dresdner Pflege ab. Die Grenze des Burgwards Buistrizi läuft zu dieser Zeit von den Höhen bei Zauckerode über die Weißeritz bei Döhlen und über Gittersee, Boderitz, Bannewitz zu den Ölschenwiesen und dem Wasser des Welschborns unterhalb der Höhe des Goligbergs, die heute „die goldene“ heißt.