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älteren emporgewachsen. Es ist das Zeitalter der deutschen Kolonisation des Ostens, das sich in den Dorfanlagen des Wilischgebietes wiederspiegelt, es ist die Weise der einwandernden Bauern und Herren des alten deutschen Volkslandes, die sich hier in selbständiger, rasch sich vollziehender Entwicklung ausgeprägt hat[1].

Die Rodung dieser großen Fluren und die Anlage der Dörfer hat zum Teil schon früh, zu Ausgang des 12. Jahrhunderts, eingesetzt, die Auffindung der Silbererze zu Freiberg hat hierzu einen gewaltigen, vom Rodungsgebiet des Klosters Altenzelle[2] ausgehenden Anstoß gegeben. In dem Gebiet zwischen den Talsenkungen vor dem Poisenwald und Wilisch einerseits, zwischen der wilden Weißeritz andererseits sind es vor allem die Burggrafen von Dohna gewesen, welche diese Besiedlung gefördert haben [3].

Diesen Siedlungen des Westens schließen sich auch die Orte des Windberggebietes, Birkigt, Burgk, Cunnersdorf und Kleinnaundorf an; zum Teil sind sie aber, wie bei Birkigt gezeigt worden ist, wesentlich jünger als die Orte der westlichen Besiedlung, sie sind entstanden, als die Besiedlung im Westen schon zu einem gewissen Halt und Abschluß gekommen war.

Verhältnismäßig am frühesten hat sich vielleicht Burgk entwickelt. Der Ort wird zwar zuerst im 14. Jahrhundert (1349) genannt[4], indessen zeigt er in seiner Fluranlage Eigentümlichkeiten, welche vielleicht auf das 13. Jahrhundert zurückweisen. An eine geschlossene Vorwerksflur setzte sich ursprünglich eine Langhufenflur an, wie sie bei Fluren beobachtet werden kann, die im 13. Jahrhundert


  1. Vgl. hierzu Knothe, S. 27.
  2. 1162 stattete Martgraf Otto von Meißen das Kloster mit 800 Hufen, die er zum Teil schon hatte roden lassen, aus.
  3. Siehe die Donins: Situationsplan der Burggrafschaft Donin. Der Poisenwald gehörte 1501 zur Herrschaft Rabenau. H St A. Cop. 77, Bl. 22: 1501 wird denen v. Miltitz „das Schlos Rabenau ... wie das die Herren von Dhonen und Ihre Vettern selligen vormals Innegehapt haben... mit aller oberkeyt und dreyen welden, Nemlich den Bosenn, den Furst und den Buchwald“ verliehen. Vergleicht man die Lage der Orte auf dem Situationsplan, so ist ohne weiteres ersichtlich, daß eine Kolonisation dieses Gebiets nur mit dem Willen der Donins erfolgen konnte. Die Donins gründeten zunächst Thorun (siehe im Anhang: Thorun) und vermutlich darnach Rabenau.
  4. L. B.