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Besitzer der Pfründe hier zu Steuerzwecken darstellt, war der Zehnte nicht, in Wirklichkeit war er sogar ziemlich beträchtlich, nach Dezemregistern aus dem 15. und der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts umfaßte er den Garbenzehnt in den Dörfern Mockritz, Klein-Pestitz, Nöthnitz, Bannewitz, Boderitz, Kaitz, Coschütz, Gittersee, Döhlen, Zauckerode, Pesterwitz, Döltzschen, Roßthal, Vorwerk Räcknitz, Vorwerk Zschertnitz, Löbtau, Potschappel, sowie in und um Dresden[1]. In den zuerst genannten Dörfern erwähnt auch das Erbbuch des Amts Dresden von 1547 den Garbenzehnt „des Kapitels“[2]. Eine Reihe älterer Urkunden bestätigt diese Verteilung und ergänzt sie zum Teil. So war nach dem Register des Hofmeisters zu Leubnitz vom Jahre 1516[3] der Zehnte von dem ehemaligen Vorwerk des „Frankenberges“ in Strehlen ebenfalls an den Dekan zu leisten. „Item“, so heißt es in dem Register, „es gibt der Hoffmeister von dem Frankenberge zu zcehenden dem Dechant zu Meyssen, den er holet zu Lewbenitz Montag an unserer Kirchweyhunge, wo er nicht uffm felde bleybet, drey Mandeln Korn und drey Mandeln haffer“. Der Frankenberg war der an Mockritz und


  1. Die Register finden sich im Domarchiv zu Meißen (Register 1495) als C. Nr. 355 (siehe Anhang) und im Ratsarchiv zu Dresden (Register 1567) unter den Rechnungen und Schriftstücken des sogenannten Leubnitzer Amts. Sie weichen zum Teil etwas von einander ab. Beide sind Abschriften, in denen sich Flüchtigkeiten und Weglassungen nachweisen lassen, im wesentlichen aber kommen sie überein. Diese beiden Register geben sehr eingehende Nachrichten, kürzere Verzeichnisse bieten H St A. loc. 8987, Registrum praelaturarum präbentarum et obedientiarum ecclesiae Misnensis Anno 1496, und loc. 8987, Thumstifft zu Meyßen, des Stifts Meißen Präbenden und desselben Einkünfte, 1528 (Decanatus Misnensis ... habet decimam in villis Rostal etc.).
  2. Garbenzehnt gen Meißen geben nach dem lückenhaften Erbbuch von 1547: Bannewitz, Boderitz, Coschütz, Dobritz, Döhlen, Döltzschen, Gittersee, die Wüstung Lipen, Lockwitz, Omsewitz, Pestiz, Prohlis, Roßthal, Sedlitz, Meuscha, Meußlitz, Mockritz, Zschieren, Kaitz, Bärenklause, Cotta, Ostra. Körnerzehnt gen Meißen geben: Großborthen, Gorbitz, Gruna, Kauscha, Pappritz, Seidnitz, Sobrigau, Strehlen, Leuben. Der Kreis dieser Orte deckt sich im wesentlichen mit den Angaben des Registers von 1529 (loc. 8987 „Der Vicarien, Präbenden“ usw.) und gibt ein Bild der Reste der Zehntenschenkung Otto des Großen.
  3. R A. Pergamenturk. Nr. 206, Bl. 7.