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Bestellung des Lößbodens kaum mit den Zeugnissen der Zeitgenossen vereinen. Bene arati heißen bald darauf 1068[1] Äcker bei Löbtau, schwerlich werden sie allein in der ganzen Pflege diese Bezeichnung verdient haben. Außer Zweifel steht, daß die Bildung der Fluren, die Absetzung und Begrenzung der verschiedenen Dorfgemarkungen zur Rechten und Linken des Elbstroms zum größten Teil ein Niederschlag der sorbischen Zeit ist. Hier und da änderten sich wohl noch Einzelheiten der Begrenzung, die Grundzüge aber blieben. Dem flüchtigsten Beschauer einer Karte des Elbtals drängt sich der Gegensatz zwischen den kleinen sorbischen Fluren und den großen Fluren der späteren Gebirgsdörfer auf. Dabei sind in den heutigen Gemarkungen nicht alle Fluren der älteren sorbischen Zeit kenntlich, in manchen von ihnen sind mehrere Siedlungen der früheren Zeit aufgegangen.

Und wie der Umfang der Fluren der sorbischen und der späteren Zeit verschieden ist, so ist es auch die Form der Siedlungsanlage, das Dorf selbst. Im altsorbischen Gebiet wiegt die geschlossene Form des sogenannten „Rundlings“ und des „Gassendorfs“ vor. Der Ausdruck Rundling ist zuerst von einem Schriftsteller des 18. Jahrhunderts gebraucht worden[2]; die Form, von welcher sich im Gebiet der Weißeritzmündung mehrere Beispiele finden, ist früh als charakteristisch für sorbische Siedlungen erkannt und nachgewiesen worden[3]. In der Karte des Markscheiders Öder im 16. Jahrhundert sind mehrere Orte, namentlich Coschütz selbst, als Rundling gezeichnet. Die Form des Gassendorfs, wobei die Gehöfte sich in zwei gedrängten Reihen gegenüberstehen, findet sich namentlich im Elbtal.

Meist war es die Nähe eines Baches oder eines kleinen Wasserfadens, der zur Schöpfstelle ausgegraben werden konnte, zuweilen auch eine andere Wasseransammlung, die über die Anlage


  1. Cod. I, 1, 136.
  2. Nach Wuttke, Die Besiedlung Sachsens (Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, 1898), hat zuerst. J. E. Spitzner 1791 den Ausdruck Rundling angewendet.
  3. Man hat allerdings auch behauptet, daß der Rundling und das Gassendorf aus einer anderen Zeit stammen. Schlüter, die Siedelungen im nordöstlichen Thüringen (1903), nimmt für die Unstrutgegend an, daß der slawische Rundling in letzter Linie auf deutsche Einflüsse zurückgehe (S. 304).