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den deutschen Namen Wartha verdrängt worden, die sorbische Burgwallanlage aber hat sich, von Gestrüpp überwachsen, erhalten und hebt sich nach der Hochebene kräftig ab[1].

Eine zweite Wallstelle ist zu Briesnitz vermutet worden. Die Meinung, daß Briesnitz zu den „Kastellen“ gehört habe, die Kaiser Heinrich II. auf Bitten des Bischofs Eiko von Meißen der Kirche geschenkt habe, kann allerdings nicht als Beweis dafür gelten; in jüngster Zeit, 1908, sind aber auf der südlich des „Borngrabens“ an der Elbe gelegenen Höhe Funde gemacht worden, welche es möglich erscheinen lassen, daß hier von 1000 – 1200 n. Chr. eine Befestigung bestanden hat. Auf diese Zeit deuten Scherbenreste. Die Schanze zu Ockerwitz bei Briesnitz, deren gedacht wird, ist als Heidenwall unbestätigt, und die Burgstätte auf dem Steinberg zu Omsewitz bei Briesnitz, die dem Ortsteil Burgstädtel den Namen gegeben hat, entbehrt ebenfalls der entscheidenden Zeugnisse für die älteste Zeit.

Der Burgberg von Coschütz an der Weißeritz hat die reichsten Funde in der Dresdner Gegend geliefert. Aus der frühen Bronzezeit bis in die Zeit der Wendenpfennige (um 1000 nach Christus) sind Zeugnisse der Besiedelung auf ihm erhalten. Die Befestigung an dem tiefeingeschnittenen Bett des stärksten Zuflusses der Elbe läßt den Burgberg für Nisan besonders bedeutungsvoll erscheinen.

Südöstlich von Coschütz den Elbstrom entlang bis zu der Felsenwildnis des Sandsteingebirges liegen noch zwei Täler, die sich für die Anlage sorbischer Schanzen eigneten: das Lockwitz- und das Müglitztal. In beiden finden sich Burgwälle. Im Lockwitztal trug früher der Burgberg am Dorfe Lockwitz einen Wall. Durch die Anlage von Feld und andere Arbeiten ist er fast völlig verschwunden; nicht nur bestätigen aber Scherbenfunde, daß hier eine sorbische Anlage bestanden hat, auch die mündliche Überlieferung und der seit drei Jahrhunderten nachweisbare Name Burgberg[2] für die Örtlichkeit legen Zeugnis dafür ab.


  1. Siehe Anhang unter Niederwartha.
  2. Ger.-B. von Lockwitz, Kauscha und Leuben (Amtsger. Dr.) 1565, BI. 302: 1594 hat der gestrenge ehrenfeste Hans Alnpeck zur Lockwitz und Niederbieberstein Jorge Hoyern, dem Jüngeren, des Richters Sohn zu Nickern, die Schefferswiese zu Lockwitz im Grunde unter dem Burgberge verkauft." Auch an and. Ort (Ger.-B. v. Oberlockwitz v. 1604, Bl. 100 usw.).