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Siedler der Frühzeit reichen Getreideertrag geerntet hatten, da warf der Sorbe das Korn zur Saat über den Acker, und auf der Höhe über der Weißeritz, wo vergangene Geschlechter einen Bergeort gehabt hatten, da rüstete auch der Sorbe eine Heimstatt, eine Schutzwehr, die noch in unseren Tagen kennbar ist, er warf einen Wall auf, der den Berg zur Verteidigung abschloß. So rauh war die Zeit, daß sie aus den Sorben Schanzenerbauer schuf, die sich weithin großen Rufs erfreuten. Von einem ihrer Schanzwerke sagt der Chronist Thietmar, daß es wie ein Werk der Römer anzusehen sei[1]. Es entstand das Schanzwerk, wie es jetzt noch im Wesentlichen zu Coschütz zu sehen ist, ein Erdaufwurf von mehreren Metern Höhe, der mit dem vorgelegenen Graben den Bergvorsprung von der benachbarten Hochebene abschnitt. Die Hütten, die Verzäunung des Ganzen sind verschwunden, aber noch immer hebt sich stattlich die wüste Wallkrone über das Gelände[2].

Die Heidenschanzen[3], wie sie zuweilen genannt werden, sind im Meißnischen die ältesten erhaltenen Bauwerke. Nicht unbeträchtlich muß die Zahl der Siedlungen zur sorbischen Zeit gewesen sein, welche diese Burgstätten umgaben; nicht nur das Gebiet der germanischen Zeit wird von den sorbischen Siedlungen bedeckt, sie scheinen auch bald darüber hinaus fortgeschritten zu sein. Im oberen Elbtal begnügten sich die Sorben nicht mit der Coschützer Burgstätte, sie schufen eine ganze Reihe von Schanzen. Die Anlagen benützten Bergzungen in der Nähe des Elbtals; Langwälle und halbmondförmige Aufwürfe schützten die gefährdeten Stellen. Auf verschiedenen Orten hat man solche Burgwälle erkannt, durch Wallspuren und vorgeschichtliche Funde zeichnen sich namentlich vier Orte aus: die Burgberge zu Niederwartha, Coschütz, Lockwitz und Dohna.

Am frühesten ist der Burgberg zu Niederwartha beschrieben worden. Die Anlage besteht aus einer Schanze und einem Vorwall. Zahlreiche Scherben slawischer Herkunft bedecken den Talhang. Der sorbische Name der zugehörigen Siedlung ist durch


  1. Thietmar, VI, 59.
  2. Siehe Anhang unter Coschütz.
  3. Die Heidenschanzen behandeln Preusker, O. Schuster, Die alten Heidenschanzen Deutschlands, 1869, Behla, Die vorgeschichtlichen Rundwälle im östlichen Deutschland, 1888 usw.