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Die Freiheit von Fronden war für den Richter eine Notwendigkeit, aber kaum eine Entschädigung. Die Schriftstücke und Bücher über alle wichtigeren Geimeindeangelegenheiten wurden mit dem Barvermögen der Gemeinde in der eisenbeschlagenen Gemeindelade aufbewahrt; war Richterwechsel, so wanderte die Lade vom Gehöft des alten zum neuen Richter[1].

b) Kaditz und die Lößnitz.

In einem besonderen Verhältnis stand das Dorf zu der sogenannten Hoflößnitz. Schon im 15. Jahrhundert befanden sich zahlreiche Weinberge der heutigen Niederlößnitz und ihrer Umgebung in Kaditzer Besitz. Das Erbbuch des Amtes Dresden von 1547 und das alte Gerichtsbuch des Dorfes zeigen dies. Diese Beziehungen wurden mit der Ausbreitung des Weinbaues noch stärker. Die Kirchfahrt erweiterte sich durch die Rodungen, welche in der Lößnitz sowohl wie in den Trachenbergen vorgenommen wurden, die Bewirtschaftung der einzelnen Höfe veränderte sich, selbst die Baulichkeiten erfuhren eine Erweiterung durch die Pressen, die in jeden Kaditzer Hof eingebaut wurden, – die Lößnitz mit ihren weiten Weinbergsgeländen beeinflußte die Kaditzer Verhältnisse in ganz andrer Weise, als es die wenigen Weinberge bei Kaditz selbst je hätten tun können.

1602 bitten der Pirschmeister Hans Gastel und der Oberförster Martin Günter um Überlassung eines Teils des damals vor den Lößnitzbergen liegenden Gehölzes. Der Kurfürst, so hoffen sie, werde ihnen willfahren, „inmaßen auch allbereit der Schulmeister zu Kaditz, welcher Euer Churfürstlichen Gnaden vielweniger dem ganzen Hochlöblichen Hause Sachsen niemals gedient, auch kein Diener nicht ist, sich unterstanden und nach 6 Scheffeln gleichfalls um den Grund und Boden und das darauf stehende Gehölz angehalten[2]“.


  1. Als Richter werden genannt: 1545–1565 Asmus Findeisen, 1574 Matz Findeisen, 1600 Simon Adam, 1621 Burkhardt Drobisch, 1628 Martin Franze, 1644 Mathes Findeisen, 1668 George Schumann, 1683 Melchior Mehlig, 1711 Andreas Schumann, 1721 Peter Findeisen, 1725 Hans Vogel, 1756 Martin Vogel, 1764 Joh. Christian Schumann, 1778 Adam Liebschner, 1810 Joh. George Frantze, 1826 Joh. Gottfried Scheibe
  2. Coll.S.A.D., I, Vererbungen.