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Grießbach von Hain war Lehrer, Leineweber und Glaser von Beruf[1],er hat vielleicht diese Tätigkeit auch zu Kaditz gewerbsmäßig geübt. Von seinen Nachfolgern ist nichts derartiges zu erweisen. Erst zu Ende des 17. Jahrhunderts erscheint ein Schmied zu Kaditz, nachdem schon vorher (1595) auf dem sogenannten Bischofsgarten das Häuslerwesen Fuß gefaßt hat.

Am 15. September 1688 hatte der Reichspfennigmeister Ernst Dietrich Graf von Taube eine kurz vorher auf dem Grund und Boden des ihm gehörigen Serkowitzer Schenkengutes errichtete Schmiede an den Schmied Hans Greger verkauft[2]. Zu Serkowitz bestand bereits seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts eine Schmiede, mit unverkennbarem Mißtrauen beobachtete die Serkowitzer Gemeinde die Errichtung der Schmiede, die man als eine Beeinträchtigung der Rechte der Gemeinde empfand. Zuerst band der Richter von Serkowitz mit dem neuen Schmiede an, indem er ihn mit Frondiensten belegte und ihm sodann, als er sich weigerte, Fronden zu leisten, die Exekution seitens des Amtes zuschickte[3]. Damals scheint auch die Nachbarschaft von Kaditz den Anstoß zur selbständigen Errichtung einer Schmiede empfangen zu haben. Schon am 30. Januar 1692 suchte die Gemeinde Kaditz um die Erlaubnis, selbst eine Schmiede für sich aufbauen zu dürfen, nach[4]. Sie gab dabei an, daß sie alles Nötige bereits angeschafft habe, daß sie bis jetzt meist zu Serkowitz und Kötzschenbroda in die Schmiede gegangen sei, daß dies aber namentlich dann für sie lästig sei, wenn das Vieh zur Winterszeit gut geschärft und beschlagen zu den Fronden nach Dresden müsse usw. Die Gemeinde bat um Erlaubnis zur Aufrichtung einer Gemeindeschmiede. Dem Gesuch wurde stattgegeben, bereits 1701 wird auch der Schmied zu Kaditz erwähnt[5], und 10 Jahre danach, am 20. November 1711, verkaufen Gerichte und sämtliche Gemeinde zu Kaditz die bisherige Gemeindeschmiede an den Schmied Christoph Bruchlitz für 160 Gulden meißnischer Währung[6].


  1. Visitationen v. 1598/99. HStA.
  2. 42. Handelsb. P.A., Bl. 57.
  3. Coll. S.A. D. Der Schmied führt an, als er die Schmiede gekauft, habe ihm der Graf gesagt, er habe keine Hofedienste zu tun.
  4. Coll. S., Kaditz.
  5. Verzeichnis bei der Frühlingsförsterei 1701 (RA. D.).
  6. 51. Handelsb. P.A., Bl. 394.