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zerbissen, so lautet eine Nachricht des Kirchenbuchs zu Kaditz. Der Hutmann, welcher die Aufsicht versäumt hatte, Matz Gärtner zu Kaditz, wurde gefänglich eingezogen, die Gemeinde mußte an den Vater des Getöteten, Peter Ganßauge zu Boxdorf, zur Buße ein ganzes Wehrgeld, 24 alte Schock, zahlen und Urteilgeld sowie Botenlohn obendrein geben.

Die Wohnung des Hutmanns befand sich am östlichen Ausgang des Dorfes. 1612 kaufte Gertraud, die Witwe Paul Schumanns zu Kaditz, das Hutmannshaus, brach es ab und erbaute einen Hof für ihren Sohn an seine Stelle[1]. Die Paul Schumannin war „ein halsstarrig böses Weib“, sie war „dem Pfarrer und Schulmeister verdrießlich und der Gemeinde ärgerlich“, doch scheint sie eine kräftige Tätigkeit entfaltet zu haben. Das Hutmannshaus wurde damals aus dem Dorffrieden hinausgerückt und stand fortan jenseits des „Neuen Weges“, der nach dem Tännicht führte[2].

a) Die Bauerschaft.

Die Bauerschaft bildete zu Kaditz seit alter Zeit ein festgeschlossenes Ganzes. Die „Nachbarn“, d. h. die Besitzer der „Dorfhufengüter“, waren einander gesellschaftlich völlig gleich — dem Richter kam nur in amtlichen Dingen eine bevorzugte Stellung zu — sie waren in der geschichtlichen Zeit ausnahmslos unter einander verwandt, und schon aus diesem Grunde bildete das Dorf einen Verband von außerordentlicher Festigkeit, von lebendiger Hilfsfreudigkeit und kräftigem Gemeinsinn. Man half dem Nachbar, man half über das Dorf, ja über das Kirchspiel hinaus. Zuweilen ward die Hilfsbereitschaft der Nachbarn auf harte Proben gestellt.

„1617 den 25. März ist eine große Feuersbrunst in der Gemeinde zu Radebeul entstanden, das das Volk gesamblt in der Kirchen gewesen und also innerhalb 5/4 stunden das ganze Dorf in die Asche gelegt worden bis uf Merten Adams scheune, welche unversehrt stehen blieben[3].“

„1672, am 27. Juni, schlug das Wetter in Lorenz Hoppens Scheune zu Serkowitz und hat das Feuer durch die Heftigkeit des


  1. 17. Handelsb. P.A., Bl. 222 u. Bl. 224.
  2. Rügen K., Punkt 17.
  3. Kb. K.