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Der Markt war die Ergänzung des Hoflebens und blieb es bis in die neueste Zeit. Als Märkte kommen für Kaditz die zu Kötzschenbroda, Dresden, Eisenberg und Radeburg in Betracht. Auf diesen Märkten handelte der Bauer ein; er verkaufte nichts, es sei denn, daß er eine Kuh oder ein Schwein auf den Markt brachte. Seinen Absatz suchte er auf den Wochenmärkten und im gewöhnlichen Handelsverkehr.

Was nicht zur Brödung aufging, wurde verkauft. Das Korn suchte man schon früh in bessere Handelsform zu bringen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden zu Kaditz Kornfähen und Fähmulden erwähnt[1].

Die Bewirtschaftung blieb lange auf dem mittelalterlichen Standpunkt stehen[2]. Entscheidend war namentlich die Art der Verhufung, welche dem einzelnen in der Feldwirtschaft die Hände band. Die ganze Einteilung gestattete dem einzelnen die Zufuhr zu seinem Besitz und die volle Nutzung desselben zum Teil nur unter Mitbenutzung fremden Grundes und Bodens. Gemeinsam pflügte, säte und erntete man[3]. Den Sämann kannte das Elbtal wohl nie anders als in der Gestalt, wie ihn das Siegel zu Trachau aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts (1734) zeigt, mit dem Sätuch um den Leib[4]. Wenn der Flachs gesät wurde, warf man gern ein paar bunte Eier für die Kinder hinein, damit er gerate.

Beim Pflügen wurden zu Kaditz, soweit die Überlieferung zurückreicht, drei Pflugfahrten getan[5]. Zuerst ward das Feld mit dem Hakenpflug aufgebrochen, dann „mit der Nische gerührt“[6]


  1. Handelsb. P.A. 1728, Bl. 435
  2. Für die mittelalterliche Feldwirtschaft findet sich interessantes Material in den Rechnungen des Dresdner Maternihospitals (RA. D.), das Einkünfte zu Serkowitz hatte. Wiederholt ist von Winter- und Sommergerste die Rede, so A.XVb. 34 Bl. 315b. Item 2 β winttergerste worden, wen sy was ser geringe, das man si mußte ein teil umb ackern unde sommergerste doreyn sehen (1486).
  3. MV. 4. Bd. 1. Heft (1906). Die Teilung des dort behandelten Vorwerks läßt sich auch in den Kaufbüchern (Handelsb. des Religionsamts v. 1553, Bl. 102) verfolgen.
  4. Vorher kommt ein Siegel mit Drachen (Intr. 1724) vor. Kaditz hatte seit dem 18. Jahrh. drei Bäume im Siegel.
  5. Intr. 1734, Bl. 230. Ackerlohn aus 1–3 Furchen, d. h. Pflugfahrten im Hochhäuser Vorwerk bei Kaditz.
  6. Auch „eine Nische gehakt". MV. 4. Bd., S. 17.