Man teilte damals der Schmiedeinnung zu Dresden die Errichtung mit und wartete einige Zeit auf Antwort; da keine kam, genehmigte das Amt die Errichtung. Der Pflug der Hufenwirtschaft war der Pflug mit Sech[1] und Schar, den wir als den deutschen kennen. Wann dieser Pflug zu Kaditz aufgekommen ist, wissen wir nicht, sicher war er in der ältesten Zeit nur mäßigen Anforderungen gewachsen. Der Bauer führte noch im 19. Jahrhundert auf dem Felde das „Pflugbeil“ zur Ausbesserung von Schäden stets mit sich, auf dem Felde wurde in alter Zeit „allezeit geflickt, geklappert, gebaut und gebessert“[2].
Der Bauer war sein eigner Wagner. Einen großen Teil seines Gerätes baute und besserte er selbst (noch im 16. Jahrhundert scheint der nächste Stellmacher der Wagner des Vorwerks Ostra gewesen zu sein). Wie es in diesen Dingen in alter Zeit stand, zeigen die Rügen von Langebrück[3], wo es heißt: „Zum Siebenden hat ein Jedlicher vor seine Behausung und zu seiner Nothdurft zu hauen Macht Geschirrholz als Achsen, Leitern, Bäume, Dachleitern usw.“
Der Bauer war sein eigner Bäcker, sein eigner Schlächter, sein eigner Brauer[4]. Es ließen sich noch eine Menge Verrichtungen aufführen, die alle von Haus aus und noch lange dem Bauern allein oblagen und jede für sich Geschicklichkeit erforderten. Eine Erleichterung bot ihm die Mithilfe der Nachbarn, mit denen er in der älteren Zeit ausnahmslos verwandt war, eine Ergänzung der sich immer mehr entwickelnde Marktverkehr. Auf den Markt sparte der Bauer manches, wie die Behandlung von Krankheiten, was uns heute unaufschiebbar dünkt, im übrigen suchte er sich selbst zu helfen[5].
- ↑ RA. D.A. XVb. (1468), Bl. 193: 9 gr. 1 ₰ 2 nawe schar, 3 gr. 1 ₰ eyn segichen. Siehe Pfau: Sichel und Sense im Dresdner Anzeiger, Montagsbeilage, 1902, No. 27.
- ↑ Dies von Pilk, Neukirch am Hochwalde, 1889, S. 36, Gesagte gilt ebensogut wie für Neukirch für Kaditz.
- ↑ Gem. A. Langebrück.
- ↑ Die Rügen sprechen nur von Bier, aber die Verhältnisse entsprechen wohl älteren Zuständen, wo man Met mit Honig braute. Noch im 17. Jahrh. scheint ein „Kirchenkessel" verliehen worden zu sein.
- ↑ Eines Aberglaubens, wonach Treibholz, am Elbufer gelesen, heilkräftig wirken sollte, gedenkt Schubert, S. 262.
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/77&oldid=- (Version vom 22.3.2023)