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b) Die Hofwirtschaft (Hof und Markt).

Den Beginn der Hufenwirtschaft des sorbischen Bauern können wir uns nicht bescheiden genug vorstellen. Den Bedarf an Salz und einige andere geringe Bedürfnisse deckte er von auswärts, im übrigen war er in der Hauptsache auf sich angewiesen.

Er war sein eigner Baumeister[1]. Den Lehm zum „Kleiben" der Wände entnahm man noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts den Lehmgruben am sogenannten Gleinenteich[2], einem längst verschwundenen Tümpel am Ausgang der Seewiesen. Auch bei ansehnlicheren Höfen findet sich noch Ende des 16. und im 17. Jahrhundert nur ein „gemauerter Fuß“[3].

Der Bauer war sein eigner Müller. Als 1606 in dem Kaditz gegenüber gelegenen Ort Kemnitz eine Mühle gebaut werden soll, sollen dort nur viertel und halbe Scheffel „als Weitz zu Grütze und das Korn einzeln“ vermahlen werden, „welches auch sonst uf den Handmühlen nicht verboten“[4]. Die ungemein beschwerliche Handmüllerei hat zu Kaditz sicher noch bei Beginn der Hufenwirtschaft bestanden. Die „Brödung“ der ältesten Zeit war für den Bauer zum großen Teil täglich bereitete Grütze, erst der Mahlzwang des 16. Jahrhunderts setzte der Handmüllerei in der Gegend ein Ende.

Der Bauer war sein eigner Pflugschmied. Im Mittelalter gab es Schmieden nur zu Kötzschenbroda[5] und Dresden. Die erste Schmiede der Kirchfahrt Kaditz wurde 1625[6] zu Serkowitz erbaut.


  1. Ein carpentarius wird 1349 zu Radebeul genannt. Der Mann war Bauer und zinste wie die anderen de medio manso.
  2. Rügen K. Punkt 11.
  3. Coll.S.P.A. VI, 172 (1608 zu Mickten).
  4. Coll. S.A.D. Mühlensachen.
  5. RA.D.A.XVb. 34 (1486), Bl. 323d. Item 4 ₰ 1 hlr. dem smede zcu kotczschbrode.
  6. Coll.S.P.A.IX. (Serkowitz).