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Sachsenspiegels, daß als Hofstatt ein Raum verbleiben müsse, „da man einen Wagen innen gewenden möge“, erfüllten[1]. Das Kaditzer Dorfbild (s. Titelbild) entstand, die Höfe waren teilweise so eng, daß die Wagen zum Wenden in eine Lücke zwischen Scheune und Vordergebäuden gestoßen werden mußten. 1674 kauft Martin Findeisen, (jetzt Nr. 5) seinem Nachbar 6 Ellen in der Breite zu einem Scheunenbau ab, um sich aus seinem Hofe rühren zu können.

Der Wert eines solchen Hofes beruhte ganz vorwiegend in seinem Grundbesitz, in dem Platz am Dorfanger sowohl wie in den Äckern. Der Wert des Hauses kann nicht hoch angeschlagen werden. Wie ängstlich man auch über Feuer und Licht wachte, wenn der Hof dennoch, wie dies bei der engen Stellung so häufig reihenweise vorkam, niederbrannte, so war der Bauer, falls er sein Vieh und einiges

Kaditzer Gehöft (Nr. 17).

Gerät gerettet hatte, kaum viel ärmer als vorher. Über die schlimmste Zeit half die Unterstützung der Nachbardörfer hinweg. Stand das Gehöft, so war das Härteste getan und das Verlorene konnte eingeholt werden.

Den volkswirtschaftlichen Wert eines Hofes lernen wir nicht aus den Steuerverzeichnissen und den Käufen kennen, aber wir gewinnen aus beiden Anhalte. Bei einem Kornpreis von 10 Groschen für den Scheffel und bei einem Verkaufswert von einem Schock (60 Groschen) für das Stück Schlachtvieh belief sich der Gesamtertrag einer Kaditzer Hufe in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf 12 bis 15 Schock Groschen[2], 4 bis 5 Schock Reinertrag (die meist zur allmählichen Abtragung des Kaufgeldes an die Miterben aufgewendet


  1. 1. Buch, 34. Artikel.
  2. Hierbei werden ungefähr 10 Schock auf das Getreide, 3 Schock auf den Ertrag der Viehhaltung gerechnet. Berücksichtigt muß werden, daß der Bauer für einen Knecht 1 Schock und mehr zahlen mußte.