Dorfangers (der „Gemeinde“) war dieselbe wie heute. Wer auf den Dorfplatz zu Kaditz kommt, tritt in einen mittelalterlichen Ring. Wenn dies die alten Gerichtsbücher nicht bezeugten, so würde es das älteste Kartenbild des Ortes, eine Skizze aus dem Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, erweisen[1]. Die Skizze ist nachweisbar sehr sorgfältig gefertigt; wenn auch die einzelnen Gehöfte darin nicht angedeutet sind, so ist doch die allgemeine Form
des Ortes deutlich wiedergegeben. Die Gehöfte selbst hatten in der älteren Zeit einen von dem heutigen abweichenden Grundriß. Wo heute 30 Höfe stehen, standen 1569 nur 21, 1547 nur 18 Höfe, der einzelne Hof war entsprechend breiter und die Anordnung der Gebäude um den Hof eine andere. Wahrscheinlich entsprach sie dem Bilde, welches einzelne erhaltene ältere Höfe in den Dörfern über der Heide Ende des 16. Jahrhunderts geben, mehrere Ställe und
- ↑ HStA. Rißschrank IX, I. No. 9. „Elbstrohm, sehr alt.“
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/72&oldid=- (Version vom 21.3.2023)